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Online-Finanzkommunikation: "Easter Eggs" und Servicewüsten

Archivmeldung vom 23.01.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Viele Aktiengesellschaften erkennen offensichtlich immer noch nicht das Potenzial, das ihnen das Internet für ihre Unternehmenskommunikation bietet. Zu diesem Ergebnis kommt die IR-Benchmark-Studie 2005 der NetFederation Interactive Media GmbH.

Bereits zum vierten Mal untersuchte das Kölner Unternehmen die Online-Auftritte der Investor-Relations-Abteilungen aller 110 Unternehmen aus DAX, MDAX und TecDAX.

Erstaunlichstes Ergebnis der Studie ist, dass sich trotz der steigenden Anforderungen an die Online-Finanzkommunikation der Trend der vergangenen Jahre fortsetzt: Das Feld der Benchmark-Teilnehmer ist auch im Jahr 2005 nicht enger zusammengerückt, sondern hat sich noch weiter auseinander gezogen. Obwohl die Websites der IR-Abteilungen stärker denn je im Fokus der Anleger stehen, wird dieser Bereich bei einem Großteil der 110 Unternehmen aus den wichtigsten drei Indizes immer noch vernachlässigt. Während die Top Ten wie im vergangenen Jahr von den DAX-Schwergewichten beherrscht werden, schnitten auffällig viele IR-Sites kleinerer und mittlerer Aktiengesellschaften schlecht ab.

Die beste IR-Website im Ranking hat die Bayer AG (798 Punkte). Mit 797 Punkten folgen die Deutsche Post AG und die ThyssenKrupp AG mit 777 Punkten. Am schlechtesten schneidet das im TecDAX gelistete Unternehmen QIAGEN N.V. (270 Punkte) ab.

"Nur wenige IR-Websites der 110 Unternehmen haben ein erkennbares Konzept geliefert", sagt Thorsten Greiten, Geschäftsführer der NetFederation. "Einige schaden sogar durch grobe Fehler und mangelnder Servicebereitschaft dem Image ihres Unternehmens."

Dem Ranking der NetFederation liegt ein Kriterienkatalog zugrunde, der 200 Kriterien, wie die Unternehmensstory, die Gestaltung der Webseite und ihren logischen Aufbau, ihre technische Umsetzung sowie Informationsangebote und Serviceleistungen prüft. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen bei vielen DAX-Unternehmen jedoch noch Welten. Greiten: "Die Qualität der Seiten ist im Durchschnitt unzureichend. Es kam zu oft vor, dass Test-Mails der NetFederation erst einige Wochen später oder gar nicht beantwortet wurden." Einige Suchmaschinen verweigerten bei Begriffen wie "Geschäftsbericht" ihre Arbeit.

"Zudem haben wir bei der Untersuchung der Technologie Quellcodes gecheckt, die versteckte Befehle und Scripte enthielten. Dabei sind wir auf so genannte Easter Eggs gestoßen, die mit bestimmten Tasten-Kombinationen aktiviert werden können", sagt Greiten. Auf den Seiten eines internationalen Technologiekonzerns habe die NetFederation auf diesem Weg sogar private Fotos von witzelnden Mitarbeitern gefunden.

"Wie beim vergangenen Benchmark ist vielen Seiten anzumerken, dass die Online-Finanzkommunikation in Bezug auf Ressourcen, Kompetenzen und Budgets nur ein Bruchteil dessen erhält, was zum Beispiel die Markenkommunikation verschlingt", bemängelt Greiten. Wichtige Finanzkennzahlen würden in noch zu vielen Fällen unübersichtlich oder außerhalb der Finanzseiten präsentiert.

Viele IR-Abteilungen wollen oder können immer noch nicht auf die gestiegenen Anforderungen der Online-Finanzkommunikation reagieren. "Die Strukturen der Online-Kommunikation sind unglaublich komplex geworden. Da kommen viele nicht mehr mit", sagt Geschäftsführer Thorsten Greiten. "Während sich in den meisten Unternehmen IT, IR und Berichtswesen noch über das geeignete Content Management System streiten, haben andere längst neue Kommunikationsformen wie Podcasting eingeführt."

Dabei lässt sich aus den Trends des IR-Benchmark 2005 nicht in allen Fällen schließen, dass die Websites schlechter geworden sind. Siemens schaffte nach einem Relaunch des Internetauftritts den Sprung von Platz 53 auf Platz 9. Und Eon verbesserte sich von Platz 16 auf Platz 7. "Für viele andere Unternehmen", so Greiten, "gibt es noch viel aufzuholen".

Weitere Informationen und Details zur Studie finden Sie unter www.ir-benchmark.de

Quelle: Pressemitteilung NetFederation Interactive Media GmbH

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