Kleine Robo-Heuschrecke macht große Sprünge
Archivmeldung vom 19.12.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher an der Tel Aviv University (TAU) und dem ORT Braude College haben einen von der Heuschrecke inspirierten Roboter entwickelt, der richtig große Sprünge macht. Obwohl er selbst nur 13 Zentimeter groß ist, schafft er eine Höhe von 3,35 Metern - rund das 25-Fache seiner Körpergröße. Die nach den Universitäten "TAUB" genannte Entwicklung könnte dem Team zufolge dank dieser Sprungkraft beispielsweise für Aufklärungs- oder Rettungsmissionen in schwierigem Gelände interessant sein.
Der gerade einmal 23 Gramm schwere Roboter sieht nicht wirklich aus wie eine Heuschrecke, doch das war auch nicht Ziel der Entwicklung. Vielmehr hat das Team aus Biologen und Technikern versucht, die effiziente Sprungmechanik des Insekts nachzubilden. Die Gelenke der Roboterbeine speichern wie jene des biologischen Vorbilds beim Abwinkeln eine große Menge Energie, die dann plötzlich freigesetzt wird. Das erlaubt Sprünge von 3,35 Metern Höhe, was dem Team zufolge etwa doppelt so viel ist wie bei anderen Robotern ähnlicher Größe. Zudem hüpft TAUB dabei bis zu 1,37 Meter weit.
"Unser Heuschrecken-inspirierter, winziger, springender Roboter ist ein sehr schönes Beispiel bioinspirierten Technologiedesigns", meint TAU-Zoologieprofessor Amir Ayali. Um die Sprungbeine des Insekts nachzuahmen, hat das Team dabei steife Karbonstäbe genutzt. Die Gelenke sind Torsionsfedern aus Stahldraht. Damit wird es möglich, wie beim Vorbild durch starkes Anwinkeln der Beine Energie für einen Sprung zu speichern. Der Körper des ferngesteuerten Mini-Roboters besteht aus ABS-Kunstoff und wurde mittels 3D-Druck gefertigt.
Gleitmechanismus geplant
Die Forscher sind vom Potenzial ihrer Entwicklung überzeugt. "Die Herstellung winziger Roboter ist günstig und effizient. Ihre geringe Größe erlaubt es, schwieriges und unbekanntes Gelände zu bewältigen", betont Ayali. Die Robo-Heuschrecke könnte beispielsweise im Gelände vermisste Personen suchen oder als Aufklärer dienen. Um TAUB noch einsatztauglicher zu machen, arbeiten die Forscher derzeit an einem Gleitmechanismus. Damit sollen weitere Sprünge gelingen und der Roboter zudem stabiler in der Luft liegen und sanfter landen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler