Theaterstück erstmals von einer künstlichen Intelligenz verfasst
Archivmeldung vom 02.03.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDer Textgenerator des KI-Projektes GPT-2 hat unter Anleitung von Forschern erstmals ein Theaterstück verfasst. Das berichtet das Fachmagazin „Sciencemag“.
Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "Das Projekt wurde von dem Unternehmen OpenA1 entwickelt, zu dem Tesla-Chef Elon Musk und Microsoft als Investoren maßgeblich beigetragen haben. Die Software generiert demnach durch Filtern der im Internet verfügbaren Informationen Texte. Das Sprachmodell, das auf einem künstlichen neuronalen Netz basiert und eine Datengrundlage von ungefähr 45 Millionen verarbeiteten Seiten Text besitzt, wurde schon zuvor zum Verfassen von Kurzgeschichten und Gedichten benutzt.
Die Entwickler hätten dem Textgenerator mit einem Hinweis auf die Sprünge geholfen, indem sie ihn mit dem ersten Satz gefüttert hätten, berichtet Sciencemag. Dieser lautete wie folgt: „Hallo, ich bin ein Roboter und für mich ist es ein Vergnügen, Sie zu einem Stück einzuladen, dass ich selbst geschrieben habe“. Daraufhin habe die KI auf dieser Grundlage zusätzlich 1000 Wörter erzeugt. Die Forscher hätten immer dann eingegriffen, wenn logische oder faktische Ungereimtheiten aufgetreten seien.
„Das liegt daran, dass das Programm die Bedeutung der Sätze nicht wirklich kennt, sondern nur Wörter verbindet, die wahrscheinlich zusammen, eins nach anderem verwendet werden“, erklärte Chad DeChant, KI-Experte in der Columbia University. Dennoch wurde das Stück zu 90 Prozent durch GPT-2 selbst generiert und nur zehn Prozent seien durch die Korrekturen der Forscher zustande gekommen.
KI-Humor geht so
Das Stück soll sich aus acht Szenen zusammensetzten, jede davon nicht länger als fünf Minuten. Jede Szene habe einen Dialog zwischen zwei Protagonisten enthalten. Wie es heißt, soll die KI gelegentlich ihre Geschlechter durcheinandergebracht haben „Manchmal wurde mitten im Dialog ein Mann zu einer Frau“, sagt der Computerlinguist Rudolf Rosa, der an dem Projekt bereits seit zwei Jahren arbeitet. Was der Software ebenfalls hin und wieder entfallen sein soll, sei der Hauptprotagonist gewesen – hier verwechselte die Software den Roboter mit einem Menschen.
Von einem Werk Shakespeares sei das Stück aber weit entfernt. Außerdem könne die KI mit unkonventionellen Aussagen für Irritationen sorgen. In einer der Szenen soll ein kleiner Junge den Roboter darum bitten, ihm einen Witz zu erzählen. Daraufhin meint er zu dem Jungen sinngemäß: Wenn du irgendwann mal alt wirst uns stirbst und deine Kinder und Enkelkinder ebenfalls tot sind, werde ich immer noch da sein. „Das ist lustig und gleichzeitig lässt es einen erschaudern, wenn ein Stück Metall über deine Sterblichkeit Witze reißt“, sagte der tschechische Übersetzter und KI-Fan Tomáš Studeník, der einst die Idee für das Projekt GPT-2 hatte."
Quelle: SNA News (Deutschland)