Fahndungs-Technologie findet Al-Qaida-Server in Deutschland
Archivmeldung vom 12.10.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSelbst den erfahrenen Internet Sicherheits-Experten der PAN AMP AG verschlug es bei der Auswertung des ersten türkischsprachigen Internet-Filters den Atem: Anleitungen der Al-Qaida-Führungsspitze werden ins Türkische übersetzt und aus Düsseldorf per Internet weltweit verbreitet. Terroraufrufe von Bin Laden, Al Sarkawi und tschetschenischen Splittergruppen, sowie Schulungsfilme zur Herstellung von Bomben für Selbstmordattentäter stellen nur die Spitze des hochbrisanten Inhaltes da.
Bert Weingarten, Vorstand der PAN AMP AG, warnt seit Jahren vor
der Verbreitung des Terrors per Internet und prangert die erheblichen
Missstände in Deutschland an, die ein rasantes und zwischenzeitlich
unkontrolliertes Anwachsen der Terror-Inhalte ermöglichen. "Wir haben
in Deutschland ein gravierendes Sicherheitsproblem, für das sich kein
Bundesministerium verantwortlich fühlt. Nach den Anschlägen von
Madrid, Istanbul und London ist es unverantwortlich, dass
Al-Qaida-Sympathisanten ohne jegliches Einschreiten der hierfür in
Deutschland verantwortlichen, staatlichen Stellen ihren
menschenverachtenden Terror per Internet verbreiten können", so
Weingarten.
Tatsächlich passten die Regierungen in Italien, Spanien,
Frankreich und Großbritannien unmittelbar nach den
Al-Qaida-Anschlägen in Europa ihre Gesetze der neuen Gefahrenlage an
und forcierten die Strafverfolgung von Terror- und
Bombenbauanleitungen auch im Internet.
Deutschland ist für diese Terror-Gefahr nur mangelhaft gerüstet:
"Während die verantwortlichen Behörden bei unseren europäischen
Nachbarn eindeutige Gesetze haben, um forciert Terror- und
Bombenbauanleitungen per Strafverfolgung abzuschalten, sollen nach
Aussage des Justizministeriums seit den neunziger Jahren nahezu
unveränderte Paragraphen für die Verfolgung von Internet-Terror
ausreichen", so Weingarten. "In Deutschland steht ein staatlicher
Internetfahnder im Verhältnis zu rund 200.000 Einwohnern. Wenn man
jetzt noch weiß, dass die staatlichen Internetfahnder per Hand im
Internet nach Extreminhalten suchen, was nach dem heutigen
Entwicklungsstand der Kartoffelernte im 19. Jahrhundert entspricht,
wird es offensichtlich, dass hierzulande dem Gefährdungspotenzial der
Terrorverbreitung per Internet gefährlich wenig Aufmerksamkeit
geschenkt wird", so Weingarten weiter.
Die PAN AMP AG, der Pionier der Datenfilterung in Deutschland,
bekam im Sommer 2005 von einer türkischen Unternehmensgruppe den
Auftrag, die patentierte FAS©-Filtertechnologie um die türkische
Sprache zu erweitern. Die in der Zwischenzeit bereits installierte
Filterung schützt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor ungewünschten
und verbotenen Inhalten per Web-, E-Mail- und VoIP-Filterung.
Die hieraus gewonnene Erfahrung der zu filternden Inhalte in der
türkischen Sprache führte zur Erweiterung der bestehenden und
automatisierten Fahndungs-Technologie, der FAS©-Scan-Technologie, mit
der die Hamburger Internet-Sicherheitsexperten seit 1998 fortlaufend
das Internet nach Gefahren durchsuchen. Die Ergebnisse sind ein
handfester Skandal.
Hierzu sagte Herr Oktay Gümüsdere, Sicherheitsbeauftragter der
türkischen Unternehmensgruppe: "Als wir die ersten Ergebnisse der
Internet-Fahndung gesehen haben, wurde uns bewusst, welches
erhebliche Sicherheitsrisiko auch für die Türkei durch die in
Deutschland gespeicherten Terror-Inhalte besteht. Kriminelle
verbreiten von Deutschland aus Anleitungen, die den Terror in der
Türkei anheizen sollen. Wir werden sofort die türkische Regierung
über diese, unserer Meinung nach unhaltbaren, Zustände in Deutschland
informieren".
Die tatsächliche Bedrohung durch solche Internet-Anleitungen wird
von Fachleuten längst nicht mehr als Hobby-Chemiker-Humbug abgetan.
Bereits in einem RTL-Interview vom 21. Januar 2004 sagte Dr.
Dietrich Eckhardt, Leiter der Sprengstoffabteilung der Bundesanstalt
für Materialforschung:
"Unter den Anleitungen sind einige darunter, wo man mit relativ
geringem Aufwand eine maximale Schädigung hervorrufen kann. Es ist
einfach nachzubauen und nachzuexperimentieren. Von daher kann man mit
einigen der Anleitungen eine sehr große Gefahr produzieren. Das ist
also die Aufforderung anderen Leuten Schaden zuzuführen und das muss
man auf das Schärfste verurteilen!"
Im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung führten die
Filterergebnisse zu lebhaften Debatten mit deutschen Behörden.
Nach
Recherchen der PAN AMP AG wurde noch keine einzige deutsche Homepage
mit potentiell explosivem Inhalt durch die Polizei abgeschaltet.
"Es ist inakzeptabel, dass 1 1/2 Jahre nach den Anschlägen von
Madrid noch immer die genauen Anleitungen der dort verwendeten Bomben
auf deutschen Internetservern liegen. Um die Justiz wachzurütteln,
muss sich anscheinend erst ein Terror-Anschlag in Deutschland
ereignen".
Auszüge des Terror-Portals aus Düsseldorf werden heute zur
nachrichtendienstlichen Ermittlung übergeben. "Ob die veralteten
Bestimmungen des Strafgesetzbuches ausreichen oder ob die
Al-Qaida-Sympathisanten mit einer Geldstrafe davon kommen wird sich
zeigen," sagte Bert Weingarten abschließend.
Auszüge der Fahndung stehen unter den folgenden Links:
http://www.panamp.de/grafik/bilder/268_FAS-Scan-01_20051010.jpg
http://www.panamp.de/grafik/bilder/268_FAS-Scan-02_20051010.jpg
http://www.panamp.de/grafik/bilder/268_FAS-Scan-03_20051010.jpg
Quelle: Pressemitteilung PAN AMP AG