Nanopartikel-Tinte macht Stoff zur Batterie
Archivmeldung vom 22.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher an der kalifornischen Stanford University haben Stromspeicher aus Papier und Stoff gefertigt. Die Akkus und Superkondensatoren entstehen dadurch, dass das jeweilige Material in eine spezielle Tinte mit geeigneten Nanopartikeln getaucht wird.
Besonders die neuere Entwicklung der leitenden "eTextilien" hat den Forschern zufolge großes Anwendungspotenzial. Denn das Material ist sehr robust.
"Wir haben alle möglichen Materialien entwickelt, um
Batterieleistungen zu revolutionieren", sagt Yi Cui, Assistenzprofessor
für Materialwissenschaften und -ingenieurswesen in Stanford. Die
aktuelle Entwicklung schreibt er einem völlig neuen Denken in Sachen
Stromspeicherung zu.
T-Shirt lädt iPod
Eine Vision sind beispielsweise Akku-T-Shirts. Mit einer Energiedichte von 20 Wattstunden pro Kilogramm könne ein Stück Stoff mit dem Gewicht eines T-Shirts bis zu dreimal so viel Strom speichern wie eine Handy-Batterie. Dadurch könnte der Träger unterwegs diverse Elektronik-Gadgets wie einen iPod oder eben das Mobiltelefon auflauden. "Das Ganze kann auch dehnbar sein und auf mehr als die doppelte Länge gestreckt werden", betont Liangbing Hu, Leiter der eTextil-Forschung. Auch das Waschen würden die Stromspeichertextilien problemlos überstehen.
Die
eTextilien könnten auch zur Energieversorgung tragbarer
Gesundheitsmonitoring-Systeme oder von Gewand mit eingebauten Displays
genutzt werden. Das US-Militär prüfe den Einsatz von
Energiespeichertextilien als Möglichkeit, am Gewicht zusätzlich
mitgeführter Akkus zu sparen, heißt es aus Stanford. Obwohl den
Forschern zufolge die Akku-Textilien klare Vorteile gegenüber den etwas
früher entwickelten Papierbatterien haben, orten sie auch für letztere
großes Anwendungspotenzial beispielsweise in Energiespeicher-Tapeten.
Nanopartikel als Schlüssel
Den Schlüssel zu Textilbatterien und Papierakkus bilden Nanostrukturen, die durch Eintauchen in eine spezielle Tinte und anschließendes Trocknen entstehen. In der Tinte sind entweder bestimmte Oxidpartikel wie Lithiumkobaltoxid oder aber leitende Kohlenstoffnanoröhren enthalten, je nachdem, ob Stoff oder Papier behandelt wird.
Freilich sind die US-Forscher nicht die einzigen, die an innovativen Stromspeichern arbeiten. So hat erst vor knapp zwei Wochen das Imperial College London ein Projekt vorgestellt, das Karosserieteile zum Akku für Hybridautos machen soll. Forscher an der Universität Uppsala wiederum setzen auf Algen, um besonders umweltfreundliche Papierbatterien zu realisieren
Quelle: pressetext.austria (Thomas Pichler)