Neuer Fernseher zu Weihnachten? Effizienz-Label für TV-Geräte schon bei Einführung veraltet
Archivmeldung vom 30.11.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat das zum 30. November in Kraft tretende EU-Effizienz-Label für TV-Geräte kritisiert. "Das neue Label zur Verbrauchskennzeichnung für Fernsehgeräte entspricht nicht der realen Marktentwicklung", sagte die BUND-Energieexpertin Irmela Benz. Untersuchungen des Umweltverbandes hätten ergeben, dass bereits rund 25 Prozent der Geräte zur Energie-Effizienzklasse A gehörten. Hingegen würden nur wenige Fernsehgeräte in die schlechtesten Kategorien D bis G fallen.
"Mit der schnellen technischen Entwicklung ist damit zu rechnen, dass schon bald nahezu alle Fernsehgeräte in die besten Effizienzklassen fallen. Damit verliert das Label seine Aussagekraft. Die Unterscheidung zwischen Geräten mit höherem und solchen mit sehr niedrigem Stromverbrauch wird dann schwierig", sagte Benz.
Es sei erfreulich, dass sich die Effizienz von Fernsehgeräten in den vergangenen Jahren rasant verbessert habe, so Benz. Die neue Kennzeichnung werde zwar zu Einsparungen führen, weil die Verbraucher "nicht mehr die Katze im Sack kaufen" müssten und sparsamere Geräte auswählen würden. Die fragwürdige Sortierung der Fernseher in zu schwache Effizienzklassen verschenke jedoch zusätzliche Einsparpotentiale.
Der BUND forderte die EU-Kommission auf, Standards zur Verbrauchskennzeichnung von Produkten dynamisch an die Entwicklung der Märkte anzupassen. Die Anforderungen an die besten Effizienzklassen müssten strenger gestaltet werden, damit nur die sparsamsten Geräte darin enthalten seien. Benz: "Die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich nur mit einem stets aktuellen Label sicher sein, dass sie mit Fernsehgeräten der Effizienzklasse A ein sparsames Spitzenprodukt erwerben. Und nur dann werden auch die Hersteller ausreichend motiviert, immer effizientere Geräte zu produzieren."
Der BUND rät Verbrauchern, beim Kauf eines neuen TV-Gerätes nicht allein auf die Effizienzklasse zu achten: "Wie viel ein Fernseher verbraucht hängt nicht nur von seiner Effizienz ab. Auch die Größe des Bildschirms entscheidet, wie viel Strom er verbraucht." Beispielsweise benötige ein TV-Gerät mit 81 Zentimetern Bildschirmdiagonale, das gerade so den Grenzwert für die Effizienzklasse A erreiche, rund 40 Prozent weniger Strom als ein Gerät mit 107 Zentimetern Diagonale in derselben Klasse. "Verbraucher sollten vor allem auf den absoluten Stromverbrauch ihres neuen Gerätes achten. Das schont nicht nur Energieressourcen und das Klima. Mit der Wahl eines sparsamen Fernsehers kann der Kunde über die gesamte Lebensdauer des Gerätes hinweg leicht mehrere Hundert Euro Stromkosten sparen", sagte Benz.
Die BUND-Datenbank für Fernsehgeräte mit Verbrauchsdaten von über 1000 TV-Empfängern und einer top-ten-Liste der sparsamsten Geräte finden Sie im Internet unter: www.bund.net/tv-finder
Quelle: BUND (ots)