Gamer aus friedlichen Ländern aggressiver
Archivmeldung vom 24.10.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGamer aus friedlichen Ländern verhalten sich in Online-Videospielen deutlich aggressiver als diejenigen, die aus gefährlicheren Staaten kommen. Das Herkunftsland hat auch einen Einfluss auf strategische Entscheidungen im Spiel. So sind Menschen aus finanziell schwächeren Staaten deutlich vorsichtiger, was Transaktionen innerhalb von Games angeht. Das zeigt eine Studie der Universität Gent.
"Reale Welt hat Einfluss"
"Die Umgebung der Spieler in der realen Welt hat einen Einfluss auf ihr Verhalten in Online-Games. Das bedeutet, dass wir virtuelle Welten verwenden können, um mit sozialen oder ökonomischen Theorien zu experimentieren. Das kann Schlüsse auf das reale Verhalten auf Landesebene ermöglichen", heißt es von den Autoren.
Das Team hat zwischen 2011 und 2016 Daten über die Nutzer des Online-Multiplayer-Spiels "EVE Online" gesammelt. In dem im Weltraum angesiedelten Rollenspiel können Gamer mit ihren Mitspielern Handel betreiben und auch kämpfen. Die Wissenschaftler wollen wissen, wie sich Spieler bei ökonomischen Entscheidungen verhalten, wie oft sie gegen andere kämpfen und aus welchen Ländern sie stammen.
Ökonomisch vorsichtiger
Um die Herkunftsländer nach ihrer Friedlichkeit zu bewerten, haben die Forscher den Global Peace Index und den Global Terrorist Index verwendet. Es hat sich herausgestellt, dass Spieler aus gefährlicheren Staaten zwar gegenüber digitalen Charakteren brutal sind, sich bei menschlichen Mitspielern aber eher friedlich verhalten.
Gamer aus friedlichen Staaten sind auch gegenüber anderen Menschen aggressiv. Einwohner konfliktreicher Länder tun sich auch deutlich leichter damit, im Spiel Freunde zu gewinnen. Bei finanziellen Entscheidungen im Spiel sind Anwender aus Staaten mit hoher Arbeitslosigkeit und schlechter finanzieller Lage außerdem wesentlich vorsichtiger und auch effizienter.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas