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3D-Audio: Fraunhofer IIS zeigt neuen MPEG-Standard

Archivmeldung vom 06.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Soundcheck: das Schalllabor des Fraunhofer IIS. Bild: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs
Soundcheck: das Schalllabor des Fraunhofer IIS. Bild: Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs

Wenn es um die Entwicklung des künftigen MPEG-Standards geht, stehen deutsche Forschungsinstitute an weltweiter Spitzenposition. Ein entsprechender Vorschlag des Fraunhofer IIS für eine neue 3D-Audio-Technologie konnte sich nun in der MPEG-Standardisierungsorganisation nach einem umfassenden Auswahlverfahren gegen die globale Konkurrenz durchsetzen. Das in Deutschland erarbeitete Konzept bildet somit die Grundlage für die weitere Entwicklung des künftigen MPEG-H-3D-Audio-Standards. Dieser Erfolg zeigt einmal mehr eindrucksvoll, dass die MP3- und AAC-Entwickler in Erlangen zur Weltspitze in der Audiocodierung gehören.

"Ein MPEG-Standard ist das Ergebnis eines intensiven Verfahrens. Eine internationale Expertengruppe, die sich aus Vertretern von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammensetzt, sucht nach der besten technischen Lösung für ein existierendes Problem", erklärt Jan Plogsties, Leiter der Gruppe Semantic Audio Rendering im Bereich Audio und Multimedia des Fraunhofer IIS, gegenüber pressetext. Im aktuellen Fall werde nach einem Standard gesucht, der es ermöglicht, 3D-Audioinhalte über Internet, Rundfunk und Fernsehen zu übertragen und beim Endkunden wiederzugeben. "Unsere Technologie hat die Experten in weltweit sechs Forschungslaboren überzeugt und wurde so zum Referenzentwurf für den künftigen MPEG-3D-Audio-Standard", so der Experte.

3D-Audiosignale

Der kommende MPEG-Standard wird die effiziente und flexible Übertragung und Wiedergabe von 3D-Audiosignalen ermöglichen. Davon sollen alle denkbaren künftigen Wiedergabesysteme profitieren: 3D-Heimkinosysteme mit Lautsprechern für 22.2-Kanal-Ton, 3D-Audiosysteme im Auto und sogar Tablet-Computer und Smartphones, mit denen über Kopfhörer 3D-Sound wiedergegeben werden kann. "Es gibt bisher keinen MPEG-Standard, der sich mit 3D-Audio-Technologien beschäftigt. Bislang ging es nur um Mono-, Stereo- und Surround-Wiedergabe", betont Plogsties.

"In Zukunft werden die Produzenten mehr Möglichkeiten haben, Tonmischungen so zu erstellen, dass beliebig viele Kanäle genutzt und Klänge aus verschiedenen Richtungen kommen können. Solche Tonmischungen werden momentan schon fürs Kino produziert und auch bei den Fernsehsendern getestet", so der Experte weiter. "Damit in Zukunft TV-Ausstrahlungen oder online gekaufte Filme auch diese Tonqualität nach Hause liefern können und jeder Hersteller diese Formate abspielen kann, wird der neue MPEG-Standard entwickelt."

Fertigstellung 2015

Um ein möglichst breites Einsatzspektrum zu ermöglichen, wurden in MPEG vorab zwei Kategorien für die Codierung und Wiedergabe definiert: kanal-/objektbasiertes und szenenbasiertes 3D-Audio. Unternehmen und Einrichtungen aus aller Welt haben daraufhin Technologie-Vorschläge für die beiden Anwendungsfälle eingereicht, die in zehn Akustiklaboren weltweit getestet wurden. Dabei gaben insgesamt über 50 Testhörer mehr als 41.000 Wertungen ab.

Die kanal-/objektbasierte Technologie des Fraunhofer IIS enthält einen Audiocodec, der auf dem neuen Extended HE-AAC Codec aufbaut und mit einem 3D-Rendering-Algorithmus kombiniert ist. Mit diesem Ansatz konnte in den MPEG-Hörversuchen die beste Klangqualität für alle getesteten Wiedergabeszenarien dieser Kategorie erzielt werden. Der endgültige Standard wird kanal-/objektbasierte und szenenbasierte Technologien zusammenführen. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2015 geplant.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner

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