Supercomputing: Jülich wieder an der Weltspitze
Archivmeldung vom 13.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Forschungszentrum Jülich schiebt sich mit seinem Superrechner JUGENE (Jülicher Blue Gene) erneut an die Weltspitze im Supercomputing. Die erste Geschwindigkeitsmessung nach dem Aufbau ergab eine Rechenleistung von gut 167 Teraflop/s. Mit diesem Ergebnis steht das Forschungszentrum Jülich, Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, auf dem 2. Platz der gestern in Reno, USA, veröffentlichten TOP500-Liste der schnellsten Rechner der Welt.
Damit ist JUGENE der schnellste Rechner in Europa und schnellster zivil genutzter Rechner der Welt.
"Wir erreichen mit JUGENE einen hohen Mehrwert für die
Forschung, da wir neben den Höchstleistungsrechnern über ein einmaliges
wissenschaftliches Umfeld verfügen", sagte Achim Bachem, Vorsitzender des
Vorstandes des Forschungszentrums Jülich. "Zusammen mit unseren Partnern wollen
wir nun bis 2009 das GAUSS-Center zum europäischen Supercomputerzentrum
ausbauen, welches mit dem europäischen Konsortium PRACE innerhalb des 7.
EU-Forschungs-Rahmenprogramms entstehen soll", sagte Bachem. GAUSS ist der von
Bundesministerin Schavan initiierte Zusammenschluss der deutschen
Höchstleistungsrechenzentren in Jülich, München und Stuttgart. PRACE ist das von
Jülich geführte europäische Konsortium zum Aufbau einer europäischen
Supercomputer-Infrastruktur.
"Das Besondere an unserem JUGENE ist der im
Vergleich zu anderen Systemen äußerst geringe Stromverbrauch bei allerhöchster
Rechenleistung", sagte Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing
Centre, und wies darauf hin, dass "die Energieeffizienz zukünftig das
beherrschende Thema beim Bau von Superrechnern sein wird".
Mit seiner
gemessenen Rechenleistung (Rmax) von über 167 Teraflop/s (Billionen
Rechenoperationen pro Sekunde) ist JUGENE zurzeit der größte Rechner des neuen
Typs Blue Gene/P des Herstellers IBM. In Jülich rechnen mehr als 65.000
Prozessoren, die über ein extrem leistungsfähiges Kommunikationsnetz verbunden
sind. An der Beschaffung des Superrechners JUGENE waren neben dem
Forschungszentrum Jülich, das Land NRW, das BMBF und die Helmholtz-Gemeinschaft
beteiligt.
"Das Engagement des Forschungszentrums Jülich im Bereich
Supercomputing zahlt sich für die Spitzenforschung in Deutschland in vielfacher
Weise aus", sagte Martin Jetter, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM
Deutschland GmbH. "Jülich und die mitfinanzierenden Träger der öffentlichen Hand
setzen dabei ein wichtiges Zeichen für den Forschungs- und Entwicklungsstandort
Deutschland."
Bis zur offiziellen Einweihung im Februar nächsten Jahres
werden die Jülicher Experten nun den Supercomputer für die ersten Anwender
vorbereiten und alle Prozesse optimieren. Jülich zeichnet sich dadurch aus, dass
es neben den Spitzenrechnern auch ein schlagkräftiges Wissenschaftlerteam gibt,
das die Forscher aus ganz Europa bei der Nutzung des Supercomputers
unterstützt.
Der leistungsstarke Rechner ist kompakt in 16 etwa
Telefonzellen-großen Schränken in der Rechnerhalle des Forschungszentrums Jülich
untergebracht, in der auch seine Vorgänger JUMP und JUBL ihren Platz haben. Die
drei Rechner ergänzen sich derart, dass für jede wissenschaftliche
Simulationsaufgabe das passende Werkzeug zur Verfügung steht. Auf den Jülicher
Supercomputern rechnen rund 200 europä¬ische Forschergruppen. Am
Forschungszentrum Jülich haben Wissenschaftler aus allen Bereichen - von der
Materialwissenschaft über die Teilchenphysik bis hin zu Medizin und
Umweltforschung - die Möglichkeit, Rechenzeit zu beantragen. Ein unabhängiges
Gutachtergremium teilt den besten Anträgen Rechenzeit zu.
Auf der derzeit
laufenden Supercomputing-Konferenz SC07 in Reno, USA, wird die TOP500 Liste
veröffentlicht. Das Jülich Supercomputer Centre (JSC) präsentiert sich dort mit
ausgewählten Simulationen aus Umwelt- und Materialforschung.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.