Piraterie lässt Spielehersteller kalt
Archivmeldung vom 12.11.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie wirtschaftlichen Auswirkungen durch illegale Raubkopien auf die Computerspielindustrie wurden offenbar überschätzt. Wie der britische Branchenverband TIGA aufzeigt, erkennen die Entwickler selbst in der Piraterie kaum Gefahren für ihr Geschäft. Darin bestehe den Gamesherstellern zufolge zwar ein Problem. Eine echte Bedrohung oder gar eine Gefahr für ihre Existenz gehe von Raubkopierern jedoch nicht aus.
Nachdem die Videospielbranche 2008 noch ein Rekordjahr verbuchen konnte, entwickelten sich die Verkäufe im ersten Halbjahr 2009 Monat für Monat rückläufig. Der Großteil des Absatzeinbruchs war auf das schlechte wirtschaftliche Umfeld in diesem Zeitraum zurückzuführen. Nach Angaben von media control hatten die Umsätze in Deutschland im ersten Quartal 269 Mio. Euro betragen. Wie hoch der konkrete Schaden durch Piraterie sei, wird jedoch nicht erhoben, wie media control auf Nachfrage von pressetext mitteilt.
Keine akute Bedrohung
TIGA zufolge sieht eine Mehrheit von 60 Prozent der Spieleentwickler die Piraterie als Problem für ihr Geschäft. Mit 90 Prozent erkennt sogar die überwiegende Mehrzahl darin ein dauerhaftes bzw. steigendes Problem für die weitere Entwicklung und das Wachstum des eigenen Geschäfts. Eine akute Bedrohung geht von den Raubkopien jedoch nur nach Ansicht von zehn Prozent der Branchenplayer aus. 20 Prozent schätzen das Risiko mittel ein, während 60 Prozent nur eine niedrige Gefahr in der Piraterie orten.
Gemischte Gefühle
Die jüngsten Vorschläge, Internetsperren nach französischem Modell oder langsamere Netzzugänge über Filesharer EU-weit verhängen zu können, stoßen bei den Spieleherstellern nach Angaben von TIGA auf gemischte Gefühle. Jeweils die Hälfte hätte den Plänen zugestimmt bzw. diese abgelehnt.
Statt sich bloß auf mögliche Vorschläge seitens der Regierung zu verlassen, wolle die Industrie das Problem durch innovative Lösungen selbst in den Griff bekommen. Rund die Hälfte der Firmen lasse sich von der Internetpiraterie dennoch beeinflussen. Sie reagieren etwa durch Anpassungen des Geschäftsmodells und bieten aufgrund der Raubkopien beispielsweise Gratis-Spiele oder anmeldepflichtige Games an.
Quelle: pressetext.deutschland (Manuel Haglmüller)