Von Insekten Lernen - Australischer Wissenschaftler entwickelt Verfahren für hochwertige Videoaufnahmen
Archivmeldung vom 01.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Fluch vieler Hochzeitsvideos - das Gesicht der Braut vor einem Fenster, so dunkel, dass keine Gesichtszüge erkennbar sind. Dies könnte bald Vergangenheit sein. Ein australischer Wissenschaftler hat ein Verfahren zur Anfertigung digitaler Videos entwickelt, bei dem er den Sehvorgang von Insekten nachahmt und so jedes Detail auf einem Video sichtbar macht.
Die Methode von Dr. Russell Brinkworth, Wissenschaftler am Fachbereich für
Physiologie der University of Adelaide, wird auch bei Überwachungskameras, bei
denen es besonders auf ein klares Bild ankommt, bestehende Probleme der
Bildqualität lösen. "Gegenwärtig ist selbst das kleine Gehirn eines Insekts
jedem künstlichen System in punkto Sehen überlegen", erläutert Dr. Brinkworth.
"Genau wie der Mensch, können Insekten Details gleichzeitig in Licht und
Schatten wahrnehmen." Kameras hingegen verwenden traditionell eine einzige
Durchschnitts-Lichteinstellung, um die Helligkeit eines Bildes zu steuern.
Solange ähnliche Lichtverhältnisse im gesamten Bildbereich herrschen, stellt
dies kein Problem dar. Schwierig wird es jedoch, wenn einige Bildbereiche
wesentlich heller als andere sind.
In der Natur passen sich die einzelnen
Zellen eines Auges unabhängig voneinander an Teile eines Bildes an, um so eine
maximale Informationsmenge zu einer Szene aufnehmen zu können. Dadurch können
selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen, zum Beispiel wenn eine Person vor
einem Fenster steht, sowohl das Gesicht der Person, als auch die Szenerie vor
dem Fenster gleichzeitig wahrgenommen werden. Diese Fähigkeiten besitzt keine
traditionelle Kamera. Durch Aufnahmen von Zellen im Gehirn von Insekten, konnten
Brinkworth und sein Team zeigen, dass es möglich ist, die Funktionsweise eines
Tierauges genau zu bestimmen und diesen Prozess mittels entsprechender Computer
Soft- und Hardware nachzubilden. "Indem wir von den Insekten lernen, werden wir
in der Lage sein, Videokameras zu bauen, die Details in Licht und Dunkelheit
auflösen können, die bewegliche Objekt aufspüren und eine schnelle
Datenkomprimierung für die Übermittlung von Videomaterial vornehmen können", so
Dr. Brinkworth. Auch das Aufspüren und das Messen der Geschwindigkeit von
Objekten in größerer Entfernung sollen mittels der neuen Technologie möglich
sein.
Die Software von Dr. Brinkworth kann bereits jetzt bestehende Videoaufnahmen aufwerten. Als nächster Schritt ist geplant, die neue Technologie in die bestehende Sensorentechnologie von Kameras zu integrieren. Die Software würde auf einen Computerchip geschrieben werden, der zwischen Sensor und Converter einer Kamera eingebaut werden würde. Bis die wirtschaftliche Nutzbarmachung dieser Technologie über eine Industriepartnerschaft gesichert ist, will Dr. Brinkworth die Details seiner Arbeit unter Verschluss halten. Unterstützung für ihre Arbeit erhalten er und sein Wissenschaftlerteam aber bereits von der United States Air Force.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V