Bundesweiter Geschwindigkeitstest belegt: DSL bis zu 64% langsamer als beworben
Archivmeldung vom 30.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDSL-Anschlüsse sind häufig nur halb so schnell wie vom Anbieter "verkauft". In manchen Städten versorgen DSL-Provider ihre Kunden sogar mit bis zu 64% geringerer Bandbreite. Das belegt der erste bundesweite DSL-Geschwindigkeitstest von COMPUTERBILD.
Dafür wertete COMPUTERBILD seit Anfang Januar 20
Millionen Messungen aus und erstellte eine Geschwindigkeits-Rangliste
der am meisten verbreiteten Anbieter in den 50 größten Städten
Deutschlands. Messlatte war dabei die vom DSL-Anbieter für den
jeweiligen Anschluss beworbene Geschwindigkeit (DSL 2000, DSL 6000
oder DSL 16000).
Besonders langsames Internet müssen Freiburg (50% der beworbenen
Bandbreite) im äußersten Südwesten der Republik und
überdurchschnittlich viele Städte in den neuen Ländern hinnehmen.
Extremes Beispiel: Anbieter "Alice" versorgt seine DSL-6000-Kunden in
Dresden im Schnitt mit 2654 kbps, bietet aber in Saarbrücken mit 5382
kbps die doppelte Bandbreite. Als Faustregel gilt: Je höher die
gebuchte DSL-Bandbreite (etwa DSL 16000) ist, desto stärker weicht
die tatsächliche Geschwindigkeit ab.
Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich sind Kaiserslautern (82%),
Remscheid (78%) und Essen (77%). Insgesamt lieferten die
Kabelanbieter (Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel BW) das
schnellste Internet.
DSL-Kunden können trotz zu geringem Internettempo in der Regel ihren Anschluss nicht kündigen. Denn die Anbieter garantieren in ihren Geschäftsbedingungen nur einen Bruchteil der beworbenen Geschwindigkeit: So haben DSL-16000-Kunden bei der Telekom und bei Arcor nur ein Anrecht auf rund 6000 kbps, bei Alice sind 4448 kbps garantiert, und Anbieter Freenet sichert lediglich 384 kbps zu. Vergleichbare Differenzen zwischen Werbung und Realität wären etwa in der Automobilindustrie (angegebene Höchstgeschwindigkeit) oder Tourismus (gebuchte Hotelkategorie) undenkbar.
Quelle: Pressemitteilung COMPUTERBILD