IT-Branche befürchtet neue Datenschutz-Hürden für KI in Europa
Archivmeldung vom 10.12.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie IT-Branche in Deutschland befürchtet Rechtsunsicherheit und weitere Wettbewerbsnachteile bei Entwicklung und Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Europa. Es sei möglich, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten künftig nur noch in Ausnahmefällen für das Training von KI verwendet werden dürfe, teilte der Branchenverband Bitkom am Dienstag im Vorfeld einer für die kommenden Tage erwarteten Stellungnahme des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) mit.
Unternehmen müssten dann in jedem Einzelfall die Nutzung per jederzeit
widerrufbarer Einwilligung erfragen, was eine datenschutzkonforme
KI-Nutzung praktisch ausschließen würde. Eine Alternative wäre die
Nutzung anonymisierter Daten, was aber nicht immer vollständig technisch
umsetzbar und besonders für kleine und mittelständische Unternehmen mit
hohem Aufwand verbunden sei, so der Verband.
"Wir dürfen bei KI
keine Vollbremsung machen", sagte Susanne Dehmel, Mitglied der
Bitkom-Geschäftsleitung. "Entwicklung und Einsatz von Künstlicher
Intelligenz sind entscheidend für unsere Wettbewerbsfähigkeit und unsere
digitale Souveränität." Sie sieht es als bedauerlich an, dass der EDSA
im Vorfeld einer Entscheidung mit solcher möglichen Tragweite keinen
"echten Dialog" mit der Wirtschaft gesucht oder ermöglicht habe.
Der
EDSA versammelt die nationalen Datenschutzbehörden und soll eine
einheitliche Anwendung der DSGVO in allen Ländern sicherstellen. Seine
Stellungnahmen, Empfehlungen und Leitlinien sind nicht bindend, sie sind
aber Orientierungshilfen für die Aufsichtsbehörden der
EU-Mitgliedsstaaten. Zudem orientieren sich der Europäische Gerichtshof
sowie nationale Gerichte an ihnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur