Wie entstehen SPAM-E-Mails?
Archivmeldung vom 17.06.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDen Ursprung von Spam-E-Mails und das Zusammenspiel der beteiligten Akteure erforscht Oliver Hohlfeld vom RWTH-Lehrstuhl für Informatik 4 (Kommunikation und verteilte Systeme) gemeinsam mit Wissenschaftlern der University of California in Santa Barbara. Die Projektpartner stellten ihre Forschungsergebnisse jetzt auf einem Symposium zum Thema Computersicherheit in Kyoto vor.
„Die Prozesse rund um SPAM laufen im Verborgenen ab, die beteiligen Akteure können nicht direkt beobachtet werden, daher sind viele Aspekte unklar“, so Hohlfeld. Er ergänzt: „Unsere Forschungsergebnisse belegen, dass Spammer offenbar eine Form von „Kundentreue“ entwickeln: Über einen Zeitraum von sechs Monaten verwendeten die beobachten Spammer jeweils das gleiche Botnetz zur Verbreitung ihrer Mails. Auch nutzen Spammer E-Mail-Adresslisten über einen längeren Zeitraum. Wir vermuten daher, dass Spammer bevorzugt Ressourcen von Akteuren einkaufen, die sich in der Vergangenheit „bewährt“ haben.“ Die Marktökonomie des E-Mail Adressmarktes wurden von den Partner aus Santa Barbara in einer Vorarbeit untersucht: Auf dem untersuchten Forum wurden 1 Million E-Mail Adressen zu Preisen zwischen 20 und 40 Euro angeboten.
Die Forschungsergebnisse basieren auf einer Plattform, die Hohlfeld bereits 2009 an der TU Berlin aufbaute: Ruft ein Adresssammler eine von den Wissenschaftlern präparierte Internetseite auf, wird eine E-Mail Adresse nur ein einziges Mal im Internet angezeigt. So können die Wissenschaftler nachverfolgen, wann und wo die Adresse gesammelt wurde. Kombiniert mit einem in Santa Barbara entwickelten Verfahren zur Erkennung von Botnetzen und Verfahren zur Identifikation von Spam-Werbekampagnen, konnten die Wissenschaftler erstmals das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure untersuchen.
Quelle: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (idw)