U.S. Army startet Drohne per Granatwerfer
Archivmeldung vom 15.04.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher des Army Research Laboratory (ARL) haben eine kompakte Kameradrohne entwickelt, die aus einem 40mm-Granatwerfer abgefeuert werden kann. Beide Varianten dieses "Grenade Launched Unmanned Aerial System" (GLUAS) sind dazu gedacht, Bodentruppen neue Möglichkeiten der Aufklärung zu eröffnen, indem sie einfach bei Bedarf die Drohne abfeuern. Diese kann aus hunderten Metern Höhe einen Einsatz überwachen.
Kompaktes Geschoss
Die GLUAS-Drohnen sind durch die mittlerweile kompakte nötige Hardware für autonome Flüge möglich geworden, so der ARL-Maschinentechniker John Gerdes. Dadurch passt alles, was die Drohnen brauchen, in den Mantel eines 40mm-Geschosses. Nach dem Start per Granatwerfer entfaltet sich die Drohne, die je nach Ausführung mit Gleitschirmflügeln und Propeller oder mit Helikopter-artigen Rotoren ausgestattet ist. Jedenfalls haben die Kameradrohnen, die mittels Joystick oder tragbarem Gerät gesteuert werden, zwei Kilometer Reichweite, 90 Minuten Akkulaufzeit und eine Flughöhe von bis zu rund 600 Metern.
"Im Kampf gibt es verschiedene Szenarien, wie Soldaten diese Technologie nutzen würden", sagt Gerdes. Wenn beispielsweise eine Patrouille in den Bergen Afghanistans von Scharfschützen aufs Korn genommen wird, könnte sie eine Drohne starten, um die Position der Scharfschützen ausfindig zu machen. "Das Gerät bietet eine Autonomie- und Aufklärungsplattform, mit der Soldaten nützliche Missionen ausführen können, während sie einen Beobachter mehrere hundert Meter in der Luft haben", betont der Ingenieur. Die Drohne eröffnet eine Vogelperspektive auf das Geschehen und kann damit beispielsweise Gefahren aufzeigen, die vom Boden noch nicht sichtbar wären.
Langsamer Start
Zum Start der Drohne dient ein Heckler & Koch M320, der bei der U.S. Army entweder als Unterlaufgranatwerfer am Sturmgewehr oder mit passendem Griff solo zum Einsatz kommt. Er feuert Geschosse deutlich langsamer ab als eben ein Sturmgewehr, berichtet "Popular Mechanics". Die Startgeschwindigkeit liege mit rund 72 Metern pro Sekunde unter der eines Paintballs. Eben diese vergleichsweise geringe Geschwindigkeit macht den M320-Granatwerfer interessant für den Drohnenstart, da empfindliche Elektronik und das Flugsystem diese noch relativ leicht aushalten können.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler