Kein HDTV für Kunden von Kabel Deutschland
Archivmeldung vom 23.01.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKieler Landespolitiker sind empört: Ganz Deutschland kommt ab dem 12. Februar in den Genuss der neuen hochauflösenden Fernsehbilder von ARD und ZDF - nur die Kunden von Kabel Deutschland schauen wohl in die Röhre. Allein in Schleswig-Holstein sind 600.000 Haushalte betroffen; deshalb schalten sich jetzt auch Landespolitiker ein, berichten die "Lübecker Nachrichten".
Zum Start der Olympischen Winterspiele am 12. Februar werden ARD und ZDF in ihren Programmen hochauflösendes Fernsehen (HDTV) einführen und so eine neue TV-Ära einleuten. Aber: Kabel Deutschland verlangt von den öffentlich-rechtlichen Sendern eine Kostenbeteiligung für die Einspeisung von HDTV; ARD und ZDF lehnen das kategorisch ab. Kiel mahnt Kabel Deutschland zum Einlenken: Peter Eichstädt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte dem Blatt: "Ich bin verwundert. Wenn Kabel Deutschland jetzt Geld fordert, hat das den Beigeschmack einer öffentlichen Erpressung, die sich letztlich nicht gegen die Sender, sondern gegen die Gebührenzahler richtet." Er gehe davon aus, dass Kabel Deutschland seine Haltung korrigiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian von Boetticher sagte den Lübecker Nachrichten: "Für mich ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, weshalb ein Kabelbetreiber Geld für eine Durchleitung verlangt, zu der andere Anbieter ohne zusätzliche Gelder in der Lage zu sein scheinen." Protest kommt auch von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. "Dass die Verbraucher jetzt leiden sollen, ist dumm", sagte Sprecher Thomas Hagen der Zeitung. Er empfiehlt: "Wer ARD und ZDF in HD-Qualität sehen will, muss seinen Kabel-Anschluss kündigen und auf Satellit umsteigen."
Marktführer Kabel Deutschland hat nach eigenen Angaben bundesweit neun Millionen Kunden. Das Unternehmen rechtfertigt laut Lübecker Nachrichten seine Forderung für die Erhebung eines Einspeiseentgelts mit zusätzlichen Kosten, die bei der HD-Verbreitung entstehen.
Quelle: Lübecker Nachrichten