Erdbeben dezimiert Überproduktion in LCD-Branche
Archivmeldung vom 06.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas jüngste Erdbeben in Südtaiwan der Stärke 6,4 auf der Richterskala bleibt für die taiwanesische LCD-Panel-Industrie nicht ohne Folgen. Weil die Zerstörungen vor allem bei den Zulieferern nicht unbeträchtlich sind, rechnen Marktinsider damit, dass das Überangebot im zweiten Quartal von sieben auf fünf Prozent abnehmen wird. Wie das Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Marktkreise schreibt, wurden einige LCD- und Chipfabriken geschlossen.
"Unsere Partner vor Ort haben bislang keine größeren Schäden festgestellt, die die Produktion längerfristig außer Gefecht setzen. Zwar wird bereits über Auswirkungen auf die Preise spekuliert. Angesichts der geringen Schäden gehe ich jedoch maximal von einer Verlängerung der Lieferzeiten aus", unterstreicht Michael Wöginger, Vorstand der Actron AG, einem in Parsdorf bei München beheimateten Vertriebshandel für Display-Lösungen und elektronische Bauteile, auf Nachfrage von pressetext.
Obwohl die Unternehmen zu beruhigen versuchen und von keinen großen
Auswirkungen auf die Produktion sprechen, scheint auch Chi Mei
Optoelectronics
betroffen zu sein. Das Unternehmen, das eine große Fabrik im Southern
Taiwan Science Park betreibt, musste diese kurzzeitig schließen. Die
Produktionsanlagen seien aber kaum von dem Beben betroffen, so der
Panelriese. Auch Konkurrent HannStar Displays musste die 5G-Produktion
aus Evaluierungsgründen stoppen und will die Anlagen die nächsten Tage
überprüfen.
Lieferverzögerungen befürchtet
Auch AU Optronics und Chunghwa Picture Tubes haben gemeldet, dass das Beben nur einen geringen Einfluss auf die Produktion gehabt hat - und das, obwohl beide Unternehmen in Südtaiwan über keine Produktionsstätten verfügen. Viel schlimmer es für die LCD-Industrie, wenn die Produktion von Muttergläsern/Glassubstraten durch Erdbeben, Taifune oder Stromausfälle beschädigt wird. Die Instandsetzung dauert nämlich in vielen Fällen mehrere Monate. Denn das Säubern der Schmelzöfen und Wasserbecken ist sehr aufwendig.
Glasfaser- und Substrathersteller Corning hingegen hat keine Auswirkungen durch das Beben in seinen Produktionsstätten in Taiwan und Südtaiwan zu beklagen. Der Weltmarktführer ist 2009 Opfer eines Erdbebens und diverser Stromausfälle geworden. Die deshalb entstandenen Produktionsausfälle hatten in der Vergangenheit die Befürchtung nach Glassubstratengpässen aufkommen lassen. Rivalen wie Asahi Glass oder AvanStrate meldeten jeweils Schäden an einem Schmelzofen. Die Lieferungen seien jedoch bis auf weiteres gesichert.
Quelle: pressetext.austria (Florian Fügemann)