Gamer haben Fitnesslevel von 60-jährigem Raucher
Archivmeldung vom 08.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGamer haben ein ernstes Problem mit ihrer Fitness. Wenngleich sich viele Computerspiel-Fans gerne selbst als Sportler bezeichnen, scheinen sie an die körperliche Verfassung von echten Athleten bei weitem nicht heranzukommen. Das will ein englischer Professor von der University of Essex nun endgültig nachgewiesen haben. Dominic Micklewright untersuchte die physische Verfassung von E-Sportlern und kam zu dem Schluss, dass junge Gamer im Schnitt ein Fitnesslevel eines 60-jährigen Kettenrauchers aufweisen.
E-Sport ist herkömmlichem Sport heute
tatsächlich in vieler Hinsicht ähnlich geworden. Top-Gamer können ein
Vermögen verdienen - die Preisgelder der Turniere sind beachtlich und
auch die Sponsorengelder fließen. Doch in Sachen Gesundheit klaffen
körperlicher und virtueller Sport weit auseinander.
20-Jährige mit Raucherlunge
Micklewright untersuchte durchwegs junge Gamer im Alter von rund 20 Jahren, berichtet der Telegraph. Über einen Vertreter der britischen Videospiel-Elite äußerte sich der Forscher beispielsweise so: "Jemand seines Alters sollte sehr viel fitter sein, aber vielleicht ist das das Berufsrisiko eines professionellen Gamers, der bis zu zehn Stunden pro Tag vor dem Bildschirm verbringt."
Sowohl
dieser als auch die meisten anderen von Micklewright untersuchten
Zocker wiesen eine Lungenqualität auf, die einem 60-jährigen Raucher
ähnelt. Es sei zwar schwierig vorherzusagen, wie sich so etwas im Laufe
des Älterwerdens weiter entwickle, so der Wissenschaftler. Es sei jedoch
durchaus möglich, dass die schlechte körperliche Verfassung
Langzeitschäden nach sich ziehe.
Reaktionsvermögen eines Kampfpiloten
So schlecht es um die Fitness bestellt ist, so gut schneiden Gamer in Sachen Reaktionsvermögen und Wettbewerbsfähigkeit ab. Nach der Untersuchung haben die E-Sportler ein Reaktionsvermögen vergleichbar eines Kampfpiloten. In diesem Bereich sowie bei der Konkurrenzfähigkeit sind Gamer herkömmlichen Athleten sehr ähnlich. In Sachen Motorik schneiden sie allgemein hervorragend ab.
Dass Gaming auch zu geistiger Fitness führen kann, zeigten bereits andere Studien. So kamen Wissenschaftler der Universität Leiden zu dem Schluss, dass insbesondere Gewaltgames klüger machen - mehr als Denkspiele. Demnach wird durch das Spielen von Egoshootern die kognitive Flexibilität gefördert.
Quelle: pressetext.austria Claudia Zettel