WAZ: Vorbilder statt Gesetz
Archivmeldung vom 03.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer tragische Ski-Unfall des thüringer Ministerpräsidenten, vor allem aber der dabei ums Leben gekommenen 41-Jährigen, zeigt einmal mehr, wie wichtig ein Schutzhelm für Wintersportler ist. Erst vergangene Woche war ein Skifahrer in Österreich nach einem Zusammenprall mit einem 19-Jährigen gestorben. In beiden Fällen verstarben die Schutzlosen, die Behelmten überlebten.
Dass Politiker jetzt über eine gesetzliche Helmpflicht nachdenken, ist nicht verwunderlich. Denn Gesetze machen ist schließlich ihre Berufung. Allerdings sollten sie sich auch überlegen, welche Konsequenzen neue Paragrafen hätten. Die Pisten müssten polizeilich überwacht werden, mit Gesetzeshütern auf Skiern, und - hoffentlich nicht - mit Kelle und Blaulicht.
Natürlich ist Skifahren nicht Schachspielen, und Sicherheit sollte auf Brettern an erster Stelle stehen. Aber nur rund 0,1 Prozent aller Wintersportler erleiden jährlich Kopfverletzungen. Der Deutsche Skiverband macht es richtig. Alle Lehrer tragen Helme, in allen 600 Skischulen herrscht Helmpflicht. Manchmal reichen auch Aufklärung und gute Vorbilder.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Martin Tochtrop)