Lausitzer Rundschau: Sinkende Löhne verändern das Leben
Archivmeldung vom 18.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist ein fataler Teufelskreis: In der Region wie auch in ganz Deutschland steigt die Zahl der Menschen, die von ihrem Lohn nur noch gerade eben so überleben können. Sie sind dazu gezwungen, jede Ausgabe genau zu planen.
Da wird im Discounter eingekauft statt im Fachgeschäft. Autos kommen, wenn überhaupt, nur in der Kategorie "Kleinwagen" infrage und die gesamte Lebensführung steht nicht mehr unter dem Vorzeichen: Was gefällt mir? Was tut mir gut? Was ist vielleicht ökologisch, gesellschaftlich und ökonomisch sinnvoll? Die einzige Frage, die überhaupt noch zählt, ist die Bezahlbarkeit des Alltags an sich. Der individuelle Zwang zum Sparen spiegelt sich in der wirtschaftlichen Situation des Handels und der hiesigen Dienstleister wieder: Friseure, Kosmetikerinnen, Reisebüros, Elektrohändler, Handwerker - sie alle unterbieten sich gegenseitig in ihren Preisen und, logisch, in ihren Löhnen. Doch wer nichts oder nur sehr wenig verdient, wer nicht weiß, wie lange er seinen Job behalten kann, der lebt ohne Perspektive. Familienplanung wird zum Armutsrisiko, ein Hausbau zum Abenteuer. Und der Satz von Eltern: "Lern' ordentlich in der Schule, dann wird was aus Dir", der kann schnell zynisch klingen - wenn die Eltern selbst sich trotz guter Zeugnisse von einem schlecht bezahlten Job zum nächsten hangeln müssen. Gut ausgebildete und leistungsbereite Mitarbeiter sind wichtig - Arbeitgeber sollten nicht versuchen, sie zum Super-Spar-Tarif zu bekommen.
Quelle: Lausitzer Rundschau