Der Tagesspiegel Berlin meint zu George W. Bushs Krisenmanagement
Archivmeldung vom 07.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas für ein Mensch. George W. Bush hat ein Geschäftsdinner in San Diego vorgezogen. Er hat Gitarre spielen auf der Ranch vorgezogen. Er hat seine Ruhe vorgezogen - bis er endlich den Hintern hochbekam, wie Ray Nagin sagen würde. Bis er in die überfluteten Gebiete kam, um später als die meisten zu erfahren, wie es steht. Oder genauer: Was alles nicht mehr steht, um was es jetzt eigentlich geht.
Das Briefing für ihn, im Fernsehen übertragen, war
nichts Neues. Außer für ihn. Und was hat er nicht alles gesagt. Dass
er sich freue, die Menschen zu besuchen; dass er den Helfern danke,
deren Anstrengungen er dann in einem Atemzug inakzeptabel nannte.
Jetzt war er wieder da. Hat Menschen besucht, von denen viele noch
schliefen. Hat Menschen umarmt, die ihm in den Weg liefen. Er kam zu
spät, um wirkungsvoll direkt mit seiner ganzen Autorität über die
Parteigrenzen hinweg zu helfen - er hätte früher kommen müssen. Er
hätte anders reden müssen, entscheiden, anweisen, Hoffnung geben. Er
hätte bleiben sollen.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel