Mittelbayerische Zeitung: zu 1.FC Nürnberg
Archivmeldung vom 09.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNichts ist es mit dem "Eurobabogal" für den Club geworden. Nach dem 1:2 gegen Hoffenheim ist für den 1. FC Nürnberg auch die letzte rechnerische Chance auf die Europa League dahin. Der Misserfolg am Ende einer dennoch überragenden Saison hat aber auch eine gute Seite. Mit dem verpassten Einzug rückt der Klassenerhalt in der nächsten Saison näher.
Nicht, dass der Abstieg schon festgestanden hätte. Aber die Negativ-Beispiele von Karlsruhe (Uefa-Cup-Teilnahme bei gleichzeitigem Abstieg in der Saison 1998), Freiburg (2001), Bochum (2005) und dem Club selbst (2008) zeigen: Die Gefahr, in den Abstiegsstrudel zu geraten, wäre mit dem Europa-Auftritt größer gewesen, als sie es für einen Verein wie den FCN eh schon ist. Einem Verein, der auch nach dieser starken Saison finanziell wie strukturell immer noch Rückstand auf Mittelfeld-Vereine hat. Mit schuld daran ist die Saison 2007/08, die ein warnendes Beispiel für den Club von heute ist. Damals freute sich Nürnberg nach einer überragenden Spielzeit, die der Pokalsieg krönte, über Gänsehautspiele im Uefa-Cup. Angstschauder liefen den Club-Fans dagegen angesichts des Liga-Alltags über den Rücken. Am Ende stieg der FCN ab - trotz oder vielleicht auch wegen der Uefa-Cup-Teilnahme und trotz 17 Nationalspielern namhafter Fußballländer wie Tschechien oder Dänemark. Vom - zumindest dem Namen nach vorhandenen - Potenzial des damaligen Kaders wird der Club in der nächsten Saison weit entfernt sein. Das muss nichts heißen, wie das junge Team in dieser Saison beweist. Aber: Das Team verliert seine prägenden Jungstars wie Schieber, Ekici oder Gündogan. Ersatz dafür zu finden, wird viel Glück brauchen und die begrenzten finanziellen Mittel binden. Ein tiefer Kader ist daher unwahrscheinlich, ebenso, dass es gelungen wäre, die Dreifachbelastung zu meistern. Dafür braucht es noch einige Spielzeiten der Konsolidierung. Erst dann wäre der "Eurobabogal" ein ungefährlicher Genuss für den Club.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung