Rheinische Post: Was ein starker Euro bringt - Von Georg Winters
Archivmeldung vom 11.05.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Euro ist stark wie lange nicht mehr, weil der Dollar immer schwächer wird. Die amerikanische Währung leidet unter dem enormen Handelsbilanzdefizit in Amerika. Was bedeutet die Euro-Stärke für Anleger?
Vermutlich wird es in den Vereinigten
Staaten in absehbarer Zeit keine weiteren Zinserhöhungen geben,
während die Europäische Zentralbank die Zinsschraube weiter nach oben
drehen will. Und ein steigender Leitzins macht die europäische
Währung für Investoren attraktiv.
Dagegen stöhnen die Unternehmen, die viel ins Ausland verkaufen, in solchen Fällen regelmäßig - nicht immer zurecht. Natürlich verteuert ein starker Euro die Produkte der Exporteure und schafft auf den ersten Blick Wettbewerbsnachteile. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn erstens haben sich zumindest die großen deutschen Unternehmen gegen die Währungsschwankungen längst abgesichert. Und außerdem werden durch den starken Euro die Einfuhren billiger. Das heißt in einer globalen Handelswelt: Unternehmen schaffen sich durch verbilligten Einkauf auch einen Ausgleich für die Exportnachteile. Und: Billigere Importe tragen ihr Scherflein bei zu stabilen Preisen im Inland. Wer also nur über die Nachteile der Euro-Stärke klagt, verschafft sich ein billiges Alibi, um selbst in Zeiten des Aufschwungs keine Arbeitsplätze schaffen zu müssen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post