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Neue OZ: Große Hoffnung auf Baradei

Archivmeldung vom 28.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist bemerkenswert, wie schnell und deutlich sich US-Regierung und Europäische Union auf die Seite der Demonstranten in Tunesien und Ägypten stellen. Schließlich wurden in den vergangenen Jahrzehnten alle Herrscher im arabischen Raum, die die Islamisten in Schach halten konnten, mit Dollar-Milliarden und Wirtschaftsdeals belohnt. So konnten es sich die Potentaten bequem machen und persönlichen Reichtum anhäufen, während Demokratie und Menschenrechte litten.

Das Einzige, was die unterschiedlichen Gruppen des Protestes eint, ist die blanke Wut auf die Machtelite. Eine zentrale Steuerung, ein vernünftiges Oppositionsprogramm, geschweige denn eine charismatische Führungsfigur sind bisher weder in Tunis und Kairo noch sonst wo erkennbar. Ein gefährlicher Zustand, den in Ägypten nun Fundamentalisten der verbotenen Muslimbruderschaft auszunutzen versuchen.

Mit der Rückkehr des Friedensnobelpreisträgers Mohammed el Baradei keimt im Land am Nil wie im Westen jedoch große Hoffnung, dass ein Oppositionspolitiker mit internationalen Erfahrungen und diplomatischem Talent die Regierung von Husni Mubarak ohne Chaos ablösen kann. Der ägyptische Präsident wird das Rad der Revolution kaum noch zurückdrehen können. Er sollte besser einsehen, dass seine Zeit der Autokratie abgelaufen ist, bevor er sich wie sein tunesischer Kollege Ben Ali bei Nacht und Nebel aus dem Staub machen muss.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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