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Großaktionär der Gewinner

Archivmeldung vom 19.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Fiat Chrysler (FCA) und Peugeot Citroën (PSA) haben sich rasch auf die Fusion geeinigt. Das ist aus Sicht der Italiener zunächst positiv. Denn die General-Motors-Klage gegen FCA wegen der angeblichen Bestechung von Gewerkschaftlern und eine Milliardennachforderung des italienischen Fiskus drohten das Projekt in Frage zu stellen.

Nun ist der Zusammenschluss unter Dach und Fach. Good news für FCA also. Denn zu alt ist deren Modellpalette, zu schwach die Position in Europa und zu groß der Rückstand bei alternativen Antrieben gegenüber der Konkurrenz. Allein hätte Fiat Chrysler die immensen Herausforderungen nie stemmen können.

Was der Zusammenschluss für Italien bedeutet, das muss sich erst zeigen. Seit Jahren ist die Autoindustrie dort im Niedergang. Italien ist nur noch siebtgrößter Autoproduzent in Europa. In allen FCA-Werken am Stiefel wird kurzgearbeitet. Der neue Konzern hat zu viele Fabriken in Europa. Werksschließungen werden deshalb nicht zu vermeiden sein. Es bleibt abzuwarten, welche Rezepte PSA-Chef Carlos Tavares, der auch den neuen Konzern leitet und sich mit Sanierungen auskennt, entwickeln wird.

Ein Wermutstropfen ist aus italienischer Sicht die Präsenz des französischen Staates im neuen Autokonzern. Denn Paris redet bei jeder strategischen Entscheidung ein gewichtiges Wort mit. Die Modellpaletten der Partner überschneiden sich, und im Premiumsegment fährt der neue Konzern mit Maserati, Alfa Romeo und DS den Konkurrenten Jaguar, Daimler, BMW und Audi weit hinterher. Es bleibt abzuwarten, ob italienische Hoffnungen, es möge endlich investiert werden bei Maserati und Alfa, Wirklichkeit werden. Denn es gilt auch, die Schwäche in Asien zu beseitigen, wo der neue Konzern praktisch keine Rolle spielt. Es sei denn, ein dritter Partner käme noch hinzu.

Klarer Gewinner bei dem Zusammenschluss ist FCA-Großaktionär Exor. Deren Chef John Elkann, Ururenkel von Fiat-Gründer Giovanni Agnelli senior, steht seit zehn Jahren an der Spitze der Holding und des FCA-Aufsichtsrats. Durch Ausgliederungen etwa von Ferrari und CNH Industrial, Verkäufe sowie die positive Kursentwicklung bescherte er der Familie, die Exor zu 53% kontrolliert, innerhalb von zehn Jahren einen Gesamtertrag von etwa 1.250%. Im Rahmen der Fusion kommen eine Sonderdividende von 5,5 Mrd. Euro sowie eine Dividendenzahlung von 1,1 Mrd. Euro für 2019 für die FCA-Aktionäre dazu.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Gerhard Bläske

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