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Börsen-Zeitung: Unter Volldampf

Archivmeldung vom 16.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schon die Aufzählung der konjunkturellen Eckdaten Chinas lässt Ökonomen mit der Zunge schnalzen: 11,9% betrug das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2010, so viel wie seit drei Jahren nicht mehr. Der Einzelhandelsumsatz legte zuletzt um 18% zu, die Industrieproduktion um 26%. Dimensionen, derer man hierzulande längst entwöhnt ist.

Die Krise ist vergessen, die Weltwirtschaftslokomotive China steht wieder unter Volldampf - und zieht alle anderen noch schwächelnden Industrienationen mit sich. Allein die Ausfuhren Deutschlands nach China sind seit Jahresbeginn um mehr als 35% gestiegen. Die deutsche Exportindustrie gerät ins Frohlocken. Denn China wird zum Retter heimischer Arbeitsplätze. Lassen wir die chinesische Lokomotive also ruhig weiter einheizen?

Doch schon seit längerem sind erste Gefahrensignale auszumachen: Die Inflation zieht wieder an. Sie liegt mit 2,4% vor dem Hintergrund der enormen Wachstumsdynamik zwar noch auf einem akzeptablen Niveau, doch zeigen erste Märkte bereits deutliche Überhitzungserscheinungen. Immobilienkäufer etwa lassen sich auch durch eine künstliche Kreditverknappung durch die Regierung nicht von weiterem Engagement abhalten: Um gut 35% legten die Immobilieninvestitionen Anfang 2010 zu. Das ist nicht mehr mit aufgestautem Wohnungsbedarf zu erklären. Eine Blase bläht sich auf und könnte im Falle ihres Platzens die ganze chinesische Wirtschaft ins Chaos stürzen. Die Turbulenzen im Zuge der jüngsten Finanzkrise sind hierfür das abschreckende Beispiel. Angesichts der immensen sozialen Spannungen in China eine höchst gefährliche Entwicklung.

Entscheidend ist nun, dass Regierung und Notenbank die Zügel entschiedener anziehen als bislang. Die Zentralbank ist zuletzt nur durch eine Begrenzung der Kreditvergabe auf die Bremse getreten und hat die Mindestreservesätze angehoben. Das scheint nicht so zu wirken. Um eine Anhebung der Leitzinsen kommt sie wohl nicht herum. Und Peking wird sich auf eine weitergehende Lockerung der Wechselkurspolitik einlassen müssen. Die jüngsten scharfen Forderungen aus den USA haben hier wohl eher eine Blockadehaltung bewirkt. Andere Staaten wie Singapur - Wachstum 32% im ersten Quartal 2010 - sind diesen Schritt schon gegangen und haben die Währungsbremse wirken lassen. 

Quelle: Börsen-Zeitung

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