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Rheinische Post: Prügelnde Besatzer - von Frank Herrmann

Archivmeldung vom 13.02.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Es gab eine Zeit, da wurden die Briten nicht müde, ihre Soldaten im Irak als leuchtende Vorbilder zu loben. Wo der amerikanische GI seinen Finger nervös am Abzug hatte, wo die grässlichen Folterbilder aus Abu Ghreib aufschreien ließen, da trank der Gentleman in Uniform seelenruhig Tee. Statt des martialischen Helms setzte er sich ein luftiges Käppi aufs Haupt, um den Leuten zu signalisieren: Seht her, der Krieg ist vorbei.

Doch nach und nach wird immer klarer, dass sich hinter den Kulissen hässliche Szenen abspielten. Und die entscheidende Frage ist: Sind es Einzelfälle? Oder steckt dahinter System? Tony Blair hat eine Untersuchung versprochen: die Gelegenheit, die ganze Wahrheit schonungslos auf den Tisch zu packen. Doch selbst wenn die prügelnden Soldaten nur ein paar schwarze Schafe sind, reichen ihre brutalen Taten aus, um bittere Emotionen zu schüren. Am liebsten würden die Briten den Irak schon morgen verlassen. Sie sind nur widerwillig Besatzer, nicht aus Leidenschaft. Ihre Generäle wissen nur zu gut, wie sehr das leidige Kapitel der Moral der Truppe schadet. Abziehen kann aber nur, wer kein Chaos hinterlässt, will er sein Gesicht nicht vollends verlieren und al Qaida eine Steilvorlage liefern.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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