Südwest Presse: Kommentar: Erdgas
Archivmeldung vom 27.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEon-Ruhrgas lässt die Muskeln spielen. Der mit weitem Abstand größte deutsche Erdgasimporteur hat sich für die kompromisslose Variante entschieden und will dem Bundeskartellamt zeigen, wer auf dem heimischen Erdgasmarkt das Sagen hat. Das Spiel hat Methode: Eon hat schon bei der Übernahme von Ruhrgas dem Bonner Amt eine lange Nase gedreht und sich unter tätiger Mithilfe des Bundeswirtschaftsministeriums den Erdgasprimus einverleibt.
Diesmal
gedenkt man offenbar die Gerichtsbarkeit zum Handlanger der eigenen
Interessen zu machen. Diese Strategie darf nicht von Erfolg gekrönt
sein. Auch wenn Ruhrgas den Rechtsweg durch alle Instanzen treibt, am
Ende muss klar sein, dass es im Rechtsstaat Bundesrepublik
Deutschland die Liberalisierung des Energiemarktes nicht nach
Gutsherrenart gibt, bei der der Branchenprimus über die Regeln
bestimmt.
Wettbewerb auf dem Erdgasmarkt ist nur möglich, wenn die Verteiler
eine realistische Chance zum Wechsel ihres Vorlieferanten haben.
Deshalb kann es keine Lieferverträge mit Laufzeiten von zwei
Jahrzehnten und mehr geben. Beim Strom haben Gerichte dies längst in
Urteilen festgeschrieben. So gesehen ist es bereits jetzt ziemlich
klar, wer in Sachen Erdgas den Kürzen ziehen wird. Gerade deshalb ist
es schon fast unverfroren, wenn man bei Eon-Ruhrgas jetzt auf diese
durchsichtige Verzögerungstaktik setzt.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse