Das WESTFALEN-BLATT zur Notlandung im Hudson-Fluss
Archivmeldung vom 17.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Stewardess wird ein paar Wochen mit Gipsbein unterwegs sein, etliche Passagiere haben sich beim Aufenthalt im Eiswasser eine Erkältung geholt. Das war's dann aber auch. Und das ist ein Wunder. Ein gut eingeübtes, allerdings.
Chesley Sullenberger, Flugkapitän, mit 57 Lebens- und 40 Pilotenjahren auf dem Buckel - einer, der bei Verlust des Jobs keinen neuen mehr bekommen hätte, rettete mit seinen Drahtseilnerven 155 Menschen das Leben. Er machte einfach alles richtig, nachdem so genannter Vogelschlag gleich beide Triebwerke des Airbus gestoppt hatten. Und dies in der kritischen Startphase. Sicher hat der Mann auch Glück gehabt: ruhiges Wasser, kein Schiff auf der Notwasserpiste, viele Retter, die binnen Minuten alle Menschen aus dem Fluss ziehen konnten, bevor auch nur einer von ihnen erfror oder ertrank. Allerdings hat es nichts mit Zufall zu tun, dass der Kapitän seine Chancen nutzten konnte - und für alle gewann. Sein Leben lang übt und predigt Sullenberger die Flugsicherheit, das Training der Piloten für den Umgang mit Notfällen. Und dass es die edelste Aufgabe der Fluggesellschaften ist, in diesen Bereich zu investieren, hier nicht zu sparen. Auch wenn der Kampf um den wirtschaftlichen Erfolg über den Wolken noch so hart ist. Nach dem Wunder vom Hudson denken hoffentlich ein paar Luftfahrtmanager mehr wie er. Wir Passagiere, wir fänden das gut.
Quelle: Westfalen-Blatt