Neues Deutschland: zu Deutschland und die Unicef-Studie zum Thema Kinderfreundlichkeit und Lebenssituation
Archivmeldung vom 14.02.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlExportweltmeister Deutschland ist beim Thema Kinderfreundlichkeit und der Lebenssituation der kommenden Generationen gerade noch Mittelmaß. Betonung auf »noch«. Denn das Gesetz von Saat und Ernte lässt sich nicht aushebeln. Die reiche Bundesrepublik betreibt seit Jahrzehnten beim Einkommen der Bevölkerungsmehrheit eine Umverteilung von unten nach oben.
Sie lässt Millionen Familien in Arbeitslosigkeit
und prekäre Lebensverhältnisse fallen, streicht Gelder für Kinder-
und Jugendhilfe, Sozialarbeit und Familienfürsorge zusammen und will
eigentlich nur die Geburtenrate von Gutverdienern steigern. Da muss
nicht verwundern, wenn das Gros der Menschen abrutscht. Dass nicht
die Wirtschaftskraft eines Landes für Kinderfreundlichkeit
ausschlaggebend ist, zeigt Tschechien, wo Kinder materiell besser
gestellt sind.
Aber Fröhlichkeit und Kreativität, Zuwendung und Gesprächsbereitschaft gedeihen auch bei Eltern besser, wenn sie nicht jeden Cent fünf Mal umdrehen müssen. Soziale Armut kann auch zu einer inneren Verarmung führen. Das soll keine pauschale Entschuldigung sein. Aber unser Gesellschaftsmodell, in dem es natürlich keine Garantie auf Glück gibt, ist doch gescheitert, wenn wir nicht füreinander Verantwortung übernehmen - gerade für Kinder. Schwarz-Rot wollte laut Koalitionsvertrag Kinderarmut reduzieren, hierfür den Kinderzuschlag per 2006 erhöhen und an mehr Menschen zahlen. Nicht mal dieses Versprechen hat die Bundesregierung eingelöst.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland