Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu der pakistanischen Fernsehshow, deren Hauptpreis ein Baby ist
Archivmeldung vom 10.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAndere Länder, andere Sitten. Die aber sind in diesem Fall nicht nur aus westlicher Sicht ethisch und moralisch absolut zu verurteilen. Kinder sind keine Ware. Aber nicht anders werden sie behandelt, wenn sie als Preis im Fernsehen an glückstrahlende Gewinner überreicht werden. Hier wird Menschenrecht mit Füßen getreten. Mindestens ebenso verwerflich ist die Argumentation des Mannes, der das Baby aus seiner Hilfsorganisation für dies Aktion herausgegeben hat.
Es ist infam zu sagen, nur so könne die Öffentlichkeit wirkungsvoll über das Leid ausgestoßener Kinder informiert werden. Es geht vor allem um Einschaltquoten und um Werbung für die Organisation. Gleichwohl lenkt die Show aber auch die Blicke der Welt auf die unfassbaren Zustände im Land. Mehrere hundert Kinder, zu 90 Prozent Mädchen, werden hier jährlich ausgesetzt, auf den Müll geworfen oder - wenn sie Glück haben, in einer Krippe abgelegt. So haben sie zumindest eine Chance zu überleben. Mehr als ein Preis in einer Quizshow sind sie dann aber deutlich erkennbar für einige auch nicht wert.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)