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Neue OZ: Kein Schlussstrich

Archivmeldung vom 21.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Gnade für einen Massenmörder? Es ist kein Wunder, dass die Freilassung des Libyers Megrahi wenig Verständnis findet und Emotionen auslöst. Schließlich starben 270 Menschen bei dem Absturz über Schottland.

Es gibt freilich noch einen wichtigen weiteren Grund, mit einem solchen Schlussstrich unter dem blutigen Lockerbie-Krimi unzufrieden zu sein: Es bestehen starke Zweifel, dass Megrahi wirklich zu verantworten hat, wofür man ihn verurteilte. Dass er selbst es stets bestritt, mag unerheblich sein. Tatsächlich hat aber auch der Prozess seine Urheberschaft nicht mit letzter Sicherheit bewiesen. Und den Verdacht genährt, dass politische Interessen letztlich stärker gewesen sein könnten als der Wunsch nach Aufklärung.

Fakt ist, dass Libyen unter dem starken Druck internationaler Sanktionen seine Bösewicht-Rolle loswerden wollte und sich kooperativ gab. Und auf Sympathie bei ausländischen Firmen und Regierungen rechnen durfte, die begehrlich auf libysches Öl blickten. Was liegt näher, als mit Megrahi einen Sündenbock zu präsentieren. Um sich dann erleichtert guten Geschäften hinzugeben. Die Rechnung dürfte nicht aufgehen. Die Fragen nach den Lockerbie-Hintergründen und -Tätern werden nicht verstummen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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