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Neues Deutschland: Vollbeschäftigung

Archivmeldung vom 02.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

SPD-Chef Beck und Parteivize Steinmeier sind »stolz« auf die weiter gesunkenen Arbeitslosenzahlen: Dank der sozialdemokratischen Reformen sei »die Wende zum Besseren« geschafft, schreiben sie in einem Zeitungsbeitrag.

Nun halten sie sogar Vollbeschäftigung für möglich und vergessen auch die Gewerkschaften nicht, mit denen sie für Mindestlöhne und eine Regulierung von Leiharbeit kämpfen wollen - ganz so, als hätten diese Probleme nichts mit ihnen zu tun. Denn die Vollbeschäftigung, die greifbar scheint, ist nichts wert: Über sechs Millionen Menschen in Deutschland malochen heute für niedrigste Löhne. 1,3 Millionen verdienen so wenig, dass sie aufstocken müssen. Menschen lassen sich von ihren Chefs klein machen, gehen krank zur Arbeit, nur weil der beschissenste Job immer noch besser ist als gar keiner. Andere machen Überstunden, natürlich unbezahlt. Rund drei Millionen Arbeitslose tauchen in den Statistiken gar nicht auf: Sie hängen in Ein-Euro-Jobs, melden sich gar nicht erst beim Arbeitsamt, betreuen Kinder oder sind krank.

Der Blick auf die Arbeitslosenquote reicht daher nicht. Über die Qualität von Arbeit sagt sie nämlich nichts. Um solchen »Luxus« ging es schon mal mehr als heute, wo meist nur noch Einkommen gemeint ist. Früher verbanden sich damit auch Arbeitszeitverkürzung, Mitbestimmung, Arbeitsschutz und die Frage, was überhaupt gesellschaftlich nützliche Arbeit ist. Immerhin: Man hörte davon auf mancher Mai-Demo.

Quelle: Neues Deutschland

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