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Westdeutsche Zeitung: Schritt für Schritt in den Kampfeinsatz

Archivmeldung vom 30.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Lassen wir uns nichts vormachen: Dass die Nato drei Tage nach der Hessenwahl eine deutsche Kampftruppe für Nord-Afghanistan anfordert und dass exakt zu diesem Zeitpunkt Verteidigungsminister Jung zum Blitzbesuch in Kabul auftaucht, ist kein Zufall. Auch die Versicherung des Hessen Jung, entschieden sei noch nichts, ist eine Nebelkerze.

Am 7. Februar wird er der Nato in Vilnius mitteilen, was längst beschlossen ist: Die Bundeswehr schickt erstmals in ihrer Geschichte Soldaten in einen Kampfeinsatz am Boden. Schritt für Schritt ist es so weit gekommen. Anfangs ging es um die Absicherung des zivilen Wiederaufbaus; ein weiteres Engagement hatte Bundeskanzlerin Merkel noch im November 2006 zurückgewiesen. Seit dem Frühjahr 2007 fliegen deutsche Tornados zur Beobachtung einer drohenden Taliban-Offensive über Afghanistan - mit Billigung des Parlaments und des Verfassungsgerichts. Stets wurde das Bild vom deutschen Aufbauhelfer in Uniform gezeichnet. Mit beschönigenden Worten wie Mission und Opfer wurde verkleistert, worum es spätestens im Sommer 2008 auch gehen kann: um offenen Kampf gegen die Taliban. Der Noch-Chef der Schnellen Nato-Eingreiftruppe, der Norweger Rune Solberg, warnt seine deutschen Nachfolger: Sie sollten ihre Soldaten darauf vorbereiten, dass sie Krieg führen müssen und das eigene Leben verlieren können. Und die Bundesregierung tue gut daran, die Menschen über die Bedeutung des Afghanistan-Einsatzes zu informieren: "Wenn die Mehrheit der deutschen Bevölkerung dagegen ist, wird es sehr schwer für einen deutschen Soldaten, mitzumachen." Ehrlichkeit ist also gefordert. Nicht vorauseilende Beruhigung wie die, wenn die Bundeswehr jetzt in den Norden einrückt, dann bliebe ihr in den nächsten zwei Jahren garantiert der viel gefährlichere Süden erspart. Die Bundesregierung muss überzeugen: warum es keine Alternative zur Nato gibt und warum sie zum Afghanistan-Einsatz steht. Sie muss die Wahrheit sagen: dass die Schnelle Eingreiftruppe ein Kampfverband und ihr Einsatz mit Risiko und Gefahr verbunden ist. Die Menschen in unserem Land sollen jetzt wissen, was sie ihren Mitbürgern in Uniform abverlangen und nicht erst, wenn Deutschland tief drinsteckt im afghanischen Krieg.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Wolfgang Radau)

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