WR-Kommentar zu den Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad
Archivmeldung vom 09.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan könnte sagen, der Mann ist irre. Aber so einfach ist es nicht. Der Mann, der im staatlichen Fernsehen fordert, Israel nach Europa zu verlegen und die Juden in "ein, zwei Provinzen" Deutschlands und Österreichs anzusiedeln, ist der Präsident des Iran. Er leugnet den Holocaust, er ruft zur Vernichtung Israels auf, sein Land finanziert islamistische Terrorgruppen und bastelt an der Atombombe.
Die europäische Politik gerät angesichts dieser andauernden
Provokationen zunehmend in die Defensive. Die EU, allen voran
Deutschland, hatte demonstrativ auf Diplomatie gesetzt, als die USA
mit militärischen Mitteln drohten, falls Teheran im Atomstreit nicht
einlenken würde. Ein iranisches Regime aber, dass von einem solchen
Präsidenten repräsentiert wird, ist kaum verhandlungsfähig. Die
Europäer müssen mit dem Teufel tanzen.
Israel wird sich in seiner Einschätzung bestätigt fühlen, dass
einstweilen nur eigene, auch militärische, Stärke seine Existenz
sichert. Denn die hasserfüllten Sprüche aus Teheran finden einen
Resonanzboden in der arabischen Welt rund um Israel. Wer also
Zugeständnisse von Israels Regierung im Friedensprozess erwartet,
muss zunächst erklären, wie er Israel vor solchem Hass wirksam
schützen will.
Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau