Allg. Zeitung Mainz: Die? Kommentar zu Kramp-Karrenbauer
Archivmeldung vom 20.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttSo ist das also. Wenn es nach Angela Merkel geht, wird Annegret Kramp-Karrenbauer Bundeskanzlerin. Spätestens 2021. Dass es vielleicht sogar schon 2018 so weit sein könnte, nach Neuwahlen - über diesen Gedanken ist Merkel zwar sicher not amused, aber in Depressionen stürzen würde sie das nicht.
Da ist also eine offenbar sehr belastbare, kluge und unideologische 55-Jährige, die zum Thema "Kronprinzessin" anmerkt, für Prinzessinnenrollen habe sie sich schon früher in der Fastnacht nicht geeignet. Humor hat sie also. Irgendein Glamourfaktor ist dagegen bislang nicht erkennbar. Muss auch nicht. Als Kanzlerin auf Augenhöhe mit dem smarten Macron, dem groben Orban oder dem wüsten Trump? Ja, warum nicht? "Die als Kanzlerin?"
Diesen Aufschrei hatten wir schon mal. 2005. Da begann die Ära Merkel. Wohlgemerkt: Es muss nicht gutgehen, kann aber. Und wer fragt, ob es denn unbedingt eine altgediente Ministerpräsidentin des Geburtsjahrgangs 1962 sein muss, wenn die Union ihre neue Hoffnungsträgerin sucht, sollte sich dies vor Augen halten: Wir leben in Zeiten, in denen die Welt und die Politik tatsächlich extrem kompliziert sind, in denen die Welt aber unglaublich oft auch wegen Dingen hyperventiliert, die schon einen Tag später zu Recht im Nirwana der Banalitäten verschwunden sind. Zeiten, in denen sich leider viele Wähler von Hysterie anstecken lassen und dies dann als Groll auf "die da oben" tarnen. In solchen Zeiten sind Kompetenz, Nervenstärke und Solidität nicht die unwichtigsten Eigenschaften. Das ist der Maßstab für Kramp-Karrenbauer.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Reinhard Breidenbach