Neue OZ: Die belebte Bewegung
Archivmeldung vom 23.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend der Konsumrausch nun auch das Osterfest voll erfasst und Spielzeugproduzenten sich die Hände über das "kleine Weihnachten" reiben, während sechs von zehn Deutschen nichts mehr von der Auferstehung Christi wissen wollen und lieber grillen oder dösen, erfahren die fußlahmen Ostermarschierer unverhoffte Wiederbelebung.
Was 1958 in London als Friedensbewegung und Reaktion auf die unseligen Bomben von Hiroshima und Nagasaki begann, könnte im Jahr 25 nach Tschernobyl und unter dem frischen Schock der Reaktorschmelzen in Fukushima zu einer Massenbewegung werden. Dem kann sich die Politik kaum entziehen. Und dies auf internationaler Ebene: Auf elf Rheinbrücken schließen sich deutsche, schweizerische und französische Kernkraftgegner zu Protesten zusammen. Jene, die von "German Angst" sprechen, sind damit widerlegt.
Höhepunkte erlebten die Ostermarschierer in den Zeiten der Anti-Atomkraft-Bewegung in den Siebziger- und Achtzigerjahren und im Zusammenhang mit der Debatte über die NATO-Nachrüstung. Der Libyenkrieg wird jetzt auch ein Thema sein, ein Mobilisierungspotenzial wie Golf- und Irakkrieg hat das Engagement der NATO in Nordafrika aber offenbar nicht. Die Friedensbewegten werden es bedauern, aber unter den starken Schwingen der Anti-Atom-Koalition können auch sie profitieren.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung