Westfalenpost: Unverfroren
Archivmeldung vom 30.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Mann ist für markige Sprüche bekannt. Das ist eine wohlwollende Aussage. Der Berliner SPD-Finanzsenator ist eher ein bissiger Spötter, der Wertgefühle anderer missachtet. Nach dem Hartz-IV-Speiseplan, der darin gipfelte, dass man sich täglich für vier Euro ausreichend und gesund ernähren kann, folgte Thilo Sarrazins Heizkosten-Aussetzer.
15 Grad Zimmertemperatur seien genug, wenn man dicke Pullover trage, ist zynisch nicht mehr zu übertreffen. Das ist nicht nur dumm, sondern in höchstem Maße unverfroren. Ernsthaft betrachtet, liegen die vorgegebenen Sarrazin-Temperaturen an der Grenze zur Gesundheitsgefährdung. Für den Speiseplan hat sich Sarrazin bequemt zu entschuldigen, für die Pullover-Attacke noch nicht. Es wird Zeit, dass ihm die Sozialdemokraten dabei ein wenig auf die Sprünge helfen. Gerade ein Senator sollte dazu in der Lage sein, erst zu überlegen, um dann zu sprechen. Es wird ihm die Zeit fehlen - bei 46 Nebentätigkeiten.
Quelle: Westfalenpost (von Jörg Bartmann)