Neue OZ: Schonfrist für Seehofer
Archivmeldung vom 29.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr ist ein Spieler - und hatte verflixt lange einen guten Lauf. Jetzt kann Horst Seehofer, der Hasardeur aus Ingolstadt, heilfroh sein, wenn er den CSU-Parteitag an diesem Wochenende halbwegs unbeschadet übersteht. Flirrende Nervosität beim Chef der Weißblauen. Er bringt den Christsozialen Schlagzeilen - und sie danken es ihm nicht. Stattdessen himmeln sie einen anderen an.
"KT"-Festspiele also in München? Karl-Theodor zu Guttenberg, die als KT umjubelte Lichtgestalt - und Seehofer nur noch sein geduldeter Platzhalter? Die CSU darf nicht weiter beschädigt werden, das wissen die Delegierten sehr genau. Schonfrist für Seehofer also, dessen Eskapaden immer irrationaler werden. Er dürfte um die große Abrechnung herumkommen. 2011 wird es eng. Warum auch sollte "Wunderkind" zu Guttenberg sich verschleißen, da das Politbarometer für die Union beständig fällt? Mögen Medien und Bewunderer drängen, der Verteidigungsminister hat alle Zeit der Welt. Mit einer Kanzlerkandidatur 2017 als großes Ziel wäre er klug beraten.
Statt Personalia ein Arbeitsparteitag also. Seehofer will die CSU auf modern trimmen und für Frauen öffnen, dazu soll die Reform der Bundeswehr gebilligt werden. Allein dies ist Stoff genug für grollende Lokalfürsten, ihr Mütchen zu kühlen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung