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Börsen-Zeitung: Beleg fürs Konglomerat

Archivmeldung vom 28.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist wie verhext. Kaum hat Bayer eine Krise in einem der drei Teilkonzerne halbwegs überwunden, gerät ein anderer Teilkonzern ins Schlingern. Im dritten Quartal war es die Pflanzenschutzsparte, die mit einem nahezu halbierten operativen Ergebnis für Enttäuschung sorgte.

Zwar ist diese Entwicklung in erster Linie äußeren Umständen geschuldet, doch angesichts der Euphorie, die Cropscience im vergangenen Jahr auslöste, ist der jetzige Einbruch ein herber Rückschlag.

Zwar gibt sich Vorstandschef Werner Wenning überzeugt, dass der Wachstumstrend im Pflanzenschutz mittel- bis langfristig völlig intakt ist, doch das Drehen an der Prognoseschraube lässt zumindest für das Schlussquartal 2009 nichts Gutes erahnen. Sollte der Teilkonzern bislang eine Marge auf das operative Ergebnis von 25% abwerfen, wird jetzt nur noch eine Umsatzrendite zwischen 23 und 24% in Aussicht gestellt.

Demgegenüber profitiert die Kunststoffsparte unübersehbar von der konjunkturellen Erholung. Zwar ist die Wirtschaftskrise, die Material Science seit dem vierten Quartal 2008 im Griff hielt, noch nicht vollends ausgestanden, doch die Talsohle scheint in jedem Fall durchschritten. Mit einer operativen Marge im dritten Quartal von 11,7% hat Material Science zumindest wieder das Vorjahresniveau erreicht, auch wenn auf Sicht der ersten neun Monate nur magere 4,4% zu Buche stehen.

Hoffnungsfroh stimmt auch, dass Bayer die Krise nutzt, um erforderliche Restrukturierungen durchzuführen. Beleg dafür ist das Vorhaben, einige Anlagen dauerhaft aus dem Markt zu nehmen, weil sie sich wohl nur in Boomzeiten rechnen. Damit scheint Bayer die richtigen Lehren aus der eigenen Geschichte - Stichwort: Lanxess - gezogen zu haben.

Zwar verlangen Analysten bisweilen noch immer die komplette Trennung vom Chemiegeschäft. In Krisenzeiten - seien sie konjunkturell oder hausgemacht - beweist der Mischkonzern jedoch mit einem geglätteten Ergebnis auf Konzernebene Stärke. Gleichwohl ist die Bayer-Struktur keineswegs in Zement gegossen. Wenn sich eine Gelegenheit zum akquisitorischen Ausbau der inzwischen hochprofitablen Healthcare-Sparte ergibt, könnten entsprechende Überlegungen angestrengt werden. Dieses heiße Eisen aber dürfte Wenning in seiner noch verbleibenden Amtszeit wohl kaum mehr anpacken.

Quelle: Börsen-Zeitung

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