Rheinische Post: Riskante Geschäfte
Archivmeldung vom 12.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelche Schlussfolgerung muss man aus der neuen WestLB-Affäre ziehen? Vor allem die, dass Deutschlands Geldhäuser für die Geschäfte ihrer Börsenhändler ein Belohnungssystem entwickelt haben, das zu hochspekulativen und riskanten Geschäften verführt. Das darf keine Entschuldigung für jene sein, die womöglich Illegales getan haben.
Wer kriminell handelt, muss bestraft werden. Aber der Fall WestLB
zeigt, wohin die Jagd nach gewaltigen Bonuszahlungen führen kann,
wenn gleichzeitig das interne Kontrollsystem nicht vor solchen
Ausfällen schützt. Oder nicht schützen kann, weil die Bank ihre
Starhändler nur mit hohen Boni daran hindern kann, zur
zahlungswilligen Konkurrenz abzuwandern. Eine böse Falle, wenn der
Erfolg ausbleibt.
100 Millionen Euro weniger Gewinn im Eigenhandel kann die WestLB
betriebswirtschaftlich verschmerzen. Ungemütlich droht es zu werden,
wenn die Verluste aus den Spekulationsgeschäften deutlich größer
würden. Falls da eine Zeitbombe lauert, muss sie schnell entschärft
werden. Das wäre die einzige Chance, den Imageschaden zu begrenzen.
Und der einzig richtige Weg für eine Bank, die so profitabel sein
soll, dass sie dem Land NRW beim Verkauf seines Anteils möglichst
viel Geld bringt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post