Lausitzer Rundschau: Die Politik und der Kampf gegen Doping Sentimentaler Glaube
Archivmeldung vom 31.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTypisch. Die politischen Dampfplauderer waren in den letzten Tagen schnell zur Stelle, nachdem die Dopingsünder im Radsport der Reihe nach ihre Radlerhosen heruntergelassen haben. Doch wenn es Merkel und Schäuble und all die anderen mit ihrem Entsetzen wirklich ernst meinen würden, dann hätte das Bundeskabinett gestern ganz anders an die Sache herangehen müssen.
Wir legen unsere wachsweiche Novelle des Arzneimittelgesetzes wegen
Wirkungslosigkeit im Kampf gegen Doping beiseite. Wir fangen
angesichts der dramatischen Ereignisse noch einmal ganz von vorn an -
und zwar mit einem eigenen, harten Anti-Doping-Gesetz. Das wäre klug,
überzeugend und die richtige Marschrichtung gewesen. Doch die Politik
hat offenbar die eigene Courage verlassen; vielleicht aus
sentimentalem Glauben an den Sportsgeist, an die
Selbstreinigungskräfte der Höher-Schneller-Weiter-Branche. Vielleicht
aber auch aus der einfachen Gewissheit, im Kampf gegen das Doping
zwangsläufig scheitern zu müssen. Also lieber gleich kapitulieren vor
dem Sport und seiner Mega-Lobby.
All die Sünder, all die Hintermänner werden sich jedenfalls ins
Fäustchen lachen angesichts der großen Naivität, mit der die
politischen Anti-Doping-Kämpfer glauben, den kriminellen Netzwerken
Herr werden zu können. Wie wäre es mit einem Blick in die
Nachbarländer? Frankreich, Italien, Spanien haben es vorgemacht. Dort
wird verfolgt - und nicht verschont.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau