Südwest Presse: Kommentar zu Konjunktur
Archivmeldung vom 10.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf dieses Verlobungsgeschenk der Wirtschaftsweisen kann sich Schwarz-Rot wahrlich nichts einbilden: Für Kernelemente des großkoalitionären Regierungsprogramms - allen voran die Überlegungen zur Mehrwertsteuererhöhung - hat der Sachverständigenrat nur den berechtigten knallharten Verriss übrig.
Und zudem dienen die
Wirtschaftsforscher der Merkel/Müntefering-Regierung noch nicht
einmal eine ansprechende Konjuktuprognose an. Auch da kann man dem
Experten-Quintett nur zustimmen.
Mit der Aussicht auf ein neuerliches Mini-Wachstum im kommenden Jahr
von einem Prozent steht jetzt schon fest, eine erkennbare Belebung am
Arbeitsmarkt wird man mit der Lupe suchen können. Die unvermeidbare
Konsequenz daraus: Die erste Kanzlerin der Republik darf sich schon
vor ihrer Wahl ganz langsam an den Gedanken gewöhnen, dass ihr in
einem guten Jahr der Mühlstein von an die fünf Millionen Arbeitslosen
am Hals hängen wird.
Eine Aussicht, die für Angela Merkel bereits für sich genommen schon
bitter genug sein dürfte. Sie wird es noch mehr angesichts des
Befundes, dass auch der Sachverständigenrat keinen wirklich
überzeugendes Konzept für einen schnellen Weg aus der
Beschäftigungskrise aufzuzeigen vermag. So notwendig die angemahnten
Strukturreformen auch sind, konjunkturell bedingter Arbeitslosigkeit
kann man mit ihnen nicht beikommen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse