Lausitzer Rundschau: Wirtschaftsminister Glos legt Herbstprognose vor - Der frustrierte Müllermeister
Archivmeldung vom 26.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMichael Glos ist frustriert. Als Wirtschaftsminister feiert er zwar einen Aufschwung nach dem anderen, weiß aber nur zu gut, dass die Politik daran kaum Anteil hat. Und nun, da sich das Aufschwingen langsam auspendelt und in doch recht absehbaren zwei bis drei Jahren zum Durchhängen wird, wird er immer ungeduldiger. Glos möchte Taten sehen.
Allein, er bewegt sich in einem Umfeld, das sich nicht traut. Dies
ist keine schwarz-gelbe Koalition, wie er sie sich gewünscht hätte,
auch nicht eine schwarz-rote, sondern irgendwie fast schon eine
rot-rot-rote Koalition, wenn auch in den Tönen orange, rosa und
dunkel. Eine SPD, die sozial neuerdings wieder mit der Linkspartei um
die attraktivsten Angebote pokert und eine Union, die Angst vor der
eigenen Reformcourage hat und nur noch zuschaut. Das sind die drei
bremsenden Kräfte. Da fühlt sich der tiefschwarze Müllermeister aus
Franken als einsamer Rufer in der Wüste. Aber Glos hat mit seiner
Warnung vor einer Politik der ruhigen Hand Recht. Die breite Mitte
der Gesellschaft braucht Entlastung, um stärker konsumieren zu
können. Die Sozialsysteme brauchen weitere Reformen, damit sie im
nächsten Abschwung nicht wieder über die Lohnnebenkosten
Arbeitsplätze fressen. Und das Bildungssystem braucht endlich
Schwung. Michael Glos sollte zur seelischen Entspannung einmal mit
seiner Kanzlerin reden.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau