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Börsen-Zeitung: Ackermanns Heimatmarkt, Kommentar zur Deutschen Bank, die durch die Übernahme der Berliner Bank ihr Privatkundengeschäft stärkt - von Markus Frühauf

Archivmeldung vom 22.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Um weltweit überzeugend verkaufen zu können, ist es erforderlich, in seinem Heimatmarkt die Nummer 1 zu sein." Diese Marschrichtung gab Josef Ackermann im Juni 2002 vor, kurz nachdem er das Amt des Vorstandschefs bei der Deutschen Bank übernommen hatte.

Dass Deutschlands führende und einzige Bank mit internationaler Bedeutung nun mit der Übernahme der Berliner Bank ihr Privatkundengeschäft stärkt, ist eine Konsequenz dieser Zielvorgabe. Und sie verdeutlicht die Ausnahmestellung der Deutschen Bank: Denn sie kann es sich leisten, mit 680,5 Mill. Euro einen Preis zu zahlen, der angesichts eines Eigenkapitals der Berliner Bank von 172 Mill. Euro gewiss auch eine symbolische Komponente hat.

Denn Ackermann hat bereits auf der zurückliegenden Hauptversammlung seine Bereitschaft bekundet, in Berlin Pflöcke einzuschlagen. In der Hauptstadt dürfe keine ausländische Bank - gemeint war die Citigroup - mehr Filialen haben als die Deutsche Bank. Um dort Platzhirsch zu sein, wird nun das Vierfache des Buchwertes bezahlt. Doch ihre Ausnahmestellung beweist die Deutsche Bank nicht nur mit ihrer Fähigkeit, der weltgrößten Bank im Heimatmarkt Paroli zu bieten, sondern auch damit, dass sie die Schlagkraft im deutschen Geschäft erhöht. Schließlich will Ackermann in diesem Jahr in Deutschland 1000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die Dresdner Bank wird heute den Abbau von 2000 Stellen bekannt geben. Auch die nach der Eurohypo-Übernahme sehr selbstbewusst auftretende Commerzbank muss 900 Arbeitsplätze streichen. In dieser Situation fällt es dem Schweizer Ackermann leicht, in Deutschland zum Angriff zu blasen. In erster Linie wird die Deutsche Bank im Retail-Markt ein organisches Wachstum verfolgen. Die Akquisitionsmöglichkeiten sind begrenzt. Zwar hat die Bank bei den von der DZBank zum Verkauf ausgeschriebenen 98 Filialen der Norisbank, die dort 350000 Kunden betreut, Interesse gezeigt. Doch laut Ackermann gibt es derzeit keine Überlegungen für einen Zukauf im deutschen Retail Banking.

Aber allein mit organischem Wachstum wird der Abstand zu europäischen Wettbewerbern bestehen bleiben. Zwar ist die Deutsche Bank mit 7% Marktanteil die Nummer 1 im deutschen Privatkundengeschäft, aber eine UBS kommt in der Schweiz auf mehr als 20%.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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