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Mittelbayerische Zeitung: Freiheit für Flipper

Archivmeldung vom 29.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Hunde gehören nicht an die Kette, Löwen gehören nicht in den Käfig und Delfine gehören nicht in den Zoo. Eigentlich weiß das jeder. Auch der Chef des Nürnberger Tierparks, Dag Encke. Zumindest müsste er es wissen. Schließlich sind ihm in den vergangenen Jahren Delfin-Junge reihenweise unter den Händen weggestorben.

Dennoch hat sich der renommierte Zoodirektor dazu entschlossen, für beachtliche 24 Millionen Euro eine neue Delfin-Lagune hinzustellen - obwohl Delfinarien landauf landab längst Auslaufmodelle sind. Warum? Machen wir uns nichts vor: Ein Tierpark ist längst keine Bühne mehr für exotische Zwei- und Vierbeiner, sondern ein knallhart kalkulierendes Wirtschaftsunternehmen. Und offenbar ist man nach dem Umzug von Eisbärin Flocke nach Südfrankreich der Meinung, eine neue Attraktion zu brauchen, um mehr Besucher anzulocken. Mit anderen Worten: Die Lagune soll eine Geldmaschine werden und Flipper die Kasse klingeln lassen. So einfach ist das. Dies zu ignorieren und - mehr noch - die Lagune als "wichtigen Beitrag zum Artenschutz" zu bezeichnen, wie dies gestern Bayerns Umweltminister Markus Söder getan hat, ist eine Verhöhnung der gefangenen Kreatur. Dass Delfine in Freiheit täglich bis zu hundert Kilometer weit schwimmen und dabei bis zu 300 Meter tief tauchen, hat er offenbar noch nicht gehört. 

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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