Riskanter Zeitpunkt: Zur Trennung des FC Energie Cottbus von Trainer Dirk Lottner
Archivmeldung vom 24.04.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEnergie Cottbus hat sich von Trainer Dirk Lottner getrennt. Die Entscheidung kommt nicht völlig unerwartet, der Zeitpunkt aber ist überraschend. Zwei Wochen vor dem so wichtigen Landespokal-Halbfinale gegen den SV Babelsberg steckt der Verein in einer extrem schwierigen Situation. Es hat ganz offensichtlich nicht gepasst, und das eigentlich von Beginn an: Lottner war mit völlig anderen Vorstellungen aus Köln in die Lausitz gekommen.
Der Blick auf das eindrucksvolle Stadion der Freundschaft und der Glanz alter Zeiten haben ihn womöglich anfangs ein bisschen geblendet. Der Trainer führte die sportlich am Boden liegende Mannschaft zwar schnell aus dem Tabellenkeller der Regionalliga. Gleichzeitig erlebte er aber, wie der FCE faktisch implodierte. Nach dem Machtwechsel im Präsidium, der schonungslosen Offenlegung der finanziellen Probleme des Vereins und dem radikalen Sparkurs kann Lottner nicht mehr auf den schnellen Sprung in höhere Gefilde hoffen.
Stattdessen ist bei Energie knochentrockene Aufbauarbeit angesagt - und zwar für ein geringeres Gehalt, als es Lottner wohl bekommen hat. Gefragt ist zudem viel Gespür für den Fußball im Nordosten. Dass Lottner in dieser Situation für Energie noch der richtige Mann ist, konnten sich beide Seiten nicht vorstellen. Der Verein geht nun mit dem bisherigen U19-Coach Damir Agovic in dem so wichtigen Halbfinale ein großes Risiko ein. Das zeigt, wie unabdingbar die Entscheidung war - das Missverständnis musste beendet werden.
Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)