Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Markenfirmen in der Insolvenz
Archivmeldung vom 13.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDa schuften sie und tüfteln, treffen sich in Qualitätszirkeln und arbeiten täglich daran, dass ihr Produkt noch besser wird. Und dann soll am Ende doch alles umsonst gewesen sein? In jüngster Zeit häufen sich in Deutschland die Insolvenzen prominenter Markenhersteller.
Wer hätte gedacht, dass auch Junghans mal die Stunde schlagen und Märklin aus den Gleisen springen kann? Genauso wenig plante Schiesser, seinen Kreditgebern auch noch das letzte Hemd aushändigen zu müssen. Marken machen aus Produkten etwas Besonderes. Sie erzeugen Glücksgefühle. Und sie bilden echte Fan-Gemeinden unter ihren Käufern. Jene, die für die Produkte arbeiten oder manchmal auch nur in der Nähe der Produktionsstätten wohnen, sind stolz auf ihre Betriebe und auf die Heimatregion, die solche Unternehmen hervorbringt. Manche Marken bilden sogar darüber hinaus Legenden - so stark, dass sie wie beim Autohersteller Borgward oder der Fernsehmarke Grundig sogar den Tod des Unternehmens überleben. Wer nun lamentiert, die Wirtschaft verliere mit den Marken ihre Seele, sollte sich selbst an die Nase fassen: Wer nur nach Preis und nicht nach Qualität kauft, trägt selbst zum Untergang der Marken bei. Denen aber, die in eine Marke investieren, sei gesagt: Die Ausgaben sind nicht umsonst. Selbst in der Insolvenz erhöhen sie noch die Chancen, dass ein Übernehmer gefunden wird, der die Produktion fortführt.
Quelle: Westfalen-Blatt