Ostsee-Zeitung: zum Streit zwischen der Türkei und Israel
Archivmeldung vom 10.09.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass ein Nato-Staat das Feuer auf Amerikas engsten Verbündeten im Nahen Osten eröffnen könnte, ist einfach unvorstellbar. Das weiß im Grunde auch Erdogan. Der ist mit seiner anti-isralischen Wortkanonade vor allem auf den Beifall in der arabischen Welt aus, denen sich die Türkei als neue, selbstbewusste Ordnungs- und Regionalmacht anbietet.
Zugleich geriert er sich als Nationalist, um Kritiker im eigenen Land zu beruhigen, die in der radikalen Entmachtung des kemalistischen Militärs eine schleichende Islamisierung sehen. Dennoch wäre es fatal, wenn sich Israel weiter in die Isolation manövriert, indem es die Isolation der Palästinensergebiete aufrecht erhält. Das Land droht nicht nur die Türkei als Vermittler in der Krisenregion zu verlieren. Auch die internationale Staatengemeinschaft verliert die Geduld. Israel und die USA sollten daher nicht auf stur schalten, wenn die Palästinenser am 20. September in der UN-Vollversammlung tatsächlich ihren Antrag auf Anerkennung eines eigenen Staates einbringen.
Quelle: Ostsee-Zeitung (ots)