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Südwest Presse: Kommentar zu Stoiber

Archivmeldung vom 20.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer es noch nicht wusste, dem muss spätestens jetzt klar werden, dass im künftigen Berliner Kabinett eine Zeitbombe tickt. CSU-Chef Edmund Stoiber lässt keine Gelegenheit aus, sich als potenzieller Sprengsatz in der mutmaßlich neuen Ministerrunde zu profilieren. Die Zielrichtung seiner Attacken ist immer dieselbe: die designierte Kanzlerin Angela Merkel.

Erst stellt der Bayer ihre Richtlinienkompetenz in Frage, dann paukt er gegen ihren Willen den Merkel-Kritiker Horst Seehofer als Minister durch. Und Störenfried Stoiber hat noch lange nicht genug. Jetzt irritiert er das eigene Lager, indem er an den Zuständigkeiten seiner möglichen Kabinettskollegin in spe, Annette Schavan, herumfummelt. Die Bedeutung "seines" wohl künftigen Wirtschaftsministeriums möge eben möglichst groß sein, meint der machtorientierte Herr aus Bayern. Das zappelige Getue nervt inzwischen selbst Gefolgsleute. Zumal es Stoiber aus purem Eigennutz nicht fertig bringt, die in Bayern drängende Frage nach dem künftigen Ministerpräsidenten mit ähnlicher Dynamik regeln zu lassen, mit der er in Berlin an seiner Position bastelt. Dass sich gegen diese Verzögerungstaktik offener Widerstand regt, ist für CSU-Verhältnisse ein unerhörter Vorgang. Auch Kritik an Stoibers Amtsführung in München war zuletzt unüberhörbar. Der lange Zeit Unantastbare ist angreifbar geworden. Durch eigene Fehler.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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